Deutscher Nachbarschaftspreis 2017 geht an drei Projekte mit Vorbildcharakter

Nachbarschaft ist einer der wichtigen Pfeiler, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Die nebenan.de Stiftung rief in diesem Jahr erstmals den Deutschen Nachbarschaftspreis aus, um aktive Nachbarn und nachbarschaftliche Projekte auszuzeichnen, die sich für ein offenes, solidarisches und demokratisches Miteinander einsetzen.

In nur wenigen Wochen gingen bei der Stiftung über 1.300 Bewerbungen von gemeinnützigen Organisationen, Vereinen, Nachbarschaftsgruppen und -initiativen ein. Mit der Unterstützung einer acht-köpfigen Expertenjury wurden nach der Auszeichnung auf Landesebene nun drei Bundespreisträger gekürt, die heute offiziell auf der Preisverleihung von Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern und Schirmherr des Deutschen Nachbarschaftspreises 2017, geehrt wurden.

Den ersten Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, gewann die Bürgerinitiative Agora Köln mit ihrem Projekt „Tag des guten Lebens“. Dieser Aktionstag regt zum Nachdenken und Mitmachen für

alternative Nutzungskonzepte des öffentlichen Raums und der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit an. In Köln-Deutz wurden dafür vier Tage autofreie Straßen geschaffen, die in Selbstorganisation von den Anwohnerinnen und Anwohnern für ein buntes Straßenfest mit Diskussions- und Erprobungsraum alternativer Ideen umgenutzt wurden. Das Projekt ist gleichzeitig Startpunkt für ein nachhaltiges nachbarschaftliches Engagement.

“‚Der Tag des guten Lebens‘ ist nicht nur ein einmaliges Straßenfest. Dem Projekt geht es darum Platz zu schaen, für das kreative, nachbarschaftliche Miteinander. Anwohnerinnen und Anwohner gestalten ihr Viertel für ein Wochenende und darüber hinaus gemeinsam. Das schat langfristige Veränderung: In den Köpfen und auf den Straßen.” sagt Maria Lohende, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland und Mitglied der Bundesjury.

Den zweiten Platz teilten sich gleich zwei Projekte jeweils mit einem Preisgeld von 7.000 Euro:

„Witzin macht Zukunft“ der Dörpschaft Witzin bringt engagierte Dorfbewohner zusammen, die das Dorfleben im strukturschwachen Mecklenburg-Vorpommern selbst in die Hand nehmen. Die ehrenamtlichen „Dorfmacher“ sorgten seither u.a. für Arbeitsplätze, die Wiedereröffnung ihrer Schule und einen Bürgerbus, der den öffentlichen Nahverkehr ergänzt.

Dr.  Gerd  Landsberg,  Hauptgeschäftsführer  des  Deutschen  Städte-  und  Gemeindebunds,  begründet  die Jury-Entscheidung wie folgt: “ ‚Wir-in-Witzin‘ ist ein richtiges Mutmacher-Projekt für ländliche Regionen in Deutschland. Die Dorfgemeinschaft hat Antworten auf fast alle Herausforderungen gefunden, vor die der demograsche Wandel viele Kommunen in Deutschland aktuell stellt. Das Projekt zeigt auf beeindruckende Weise, was eine aktive Nachbarschaft mit Kreativität und einer Portion Mut alles möglich machen kann.“

Daneben kann sich das Projekt „Lebensmittel retten Magdeburg“ über den Deutschen Nachbarschaftspreis 2017 freuen. Über den Verein Spielwagen e.V. und gemeinnützige Partner in der Stadt  werden übrig gebliebene Lebensmittel aus Supermärkten und Restaurants an Bedürftige verteilt und bei gemeinsamen Kochabenden verspeist.

Oliver  Brügge,  Vorstand  der  Montag  Stiftung  Urbane  Räume,  macht  die  Wichtigkeit  des  Projekts  deutlich: “Lebensmittelretten ist ein ganz globales Thema. Allein in Deutschland landen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von circa 25 Milliarden Euro im Müll. Das Projekt ‚Lebensmittel retten Magdeburg‘ hat das FoodSharing Konzept übernommen, auf die lokalen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt. Durch die direkte Verwendung der Lebensmittel durch ehrenamtliche Partner, wird die Unterstützung bedürftiger Nachbarn sichergestellt und Begegnung im Viertel gefördert.”

Alle Bundessieger werden auf der Webseite www.nachbarschaftspreis.de/bundessieger ausführlich vorgestellt.

Auf der Preisverleihung wurde zudem das Engagement aller weiteren Landessieger geehrt, die jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro erhalten:

  • Baden-Württemberg: „Dorfladen Langenbeutingen“
  • Bayern: „Ein Teller Heimat“ im Münchener Westend
  • Berlin: „Baumscheibenfest“ aus dem Kunger-Kiez/ Treptow-Köpenick
  • Brandenburg: „Stadtteilnetzwerk e.V.“ für Potsdam-West
  • Bremen: „Ab geht die Lucie!“
  • Hamburg: „KULTURISTENHOCH2“
  • Hessen: „Stadtteilwohnzimmer“ aus dem Frankfurter Unterliederbach
  • Niedersachsen: „GÖ schafft’s“ aus dem Göttinger Stadtteil Leineberg
  • Rheinland-Pfalz: „Stadtteiltreff Gonsenheim“
  • Saarland: „Kulturschlüssel Saar“
  • Sachsen: „ANNALINDE“ Gemeinschaftsgarten in Leipzig
  • Schleswig-Holstein: „Bücherpiraten“ aus Lübeck
  • Thüringen: Tandemprogramm „NAHbarn“ in Jena

Alle Landessieger werden auf der Webseite www.nachbarschaftspreis.de/landessieger ausführlich vorgestellt.

Feierliche Auszeichnung in Berlin

Die Preisverleihung fand am 13.09. auf dem Gelände der ufaFabrik statt, die seit 1979 als europaweit einzigartiges Lebens- und Arbeitsprojekt Menschen, Vereine, Initiativen und Betriebe für ein offenes, tolerantes und vielfältiges Leben zusammenbringt. In dem Theatersaal, auf dem sonst Stücke für die Nachbarschaft aufgeführt werden, wurden die Preisträger feierlich vor großem Publikum geehrt. Loretta Stern führte gekonnt durch das Programm und kam mit Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern und Schirmherr des Deutschen Nachbarschaftspreises über Nachbarschaft und seine ganz eigenen Erfahrungen ins Gespräch. Für die musikalische Unterstützung konnte Fetsum Sebhat, Initiator des „Peace X Peace“-Festivals in Berlin, gewonnen werden. Den Abend ließen die Gäste gemeinsam im Sommergarten ausklingen.

Alle Preisträger und geladenen Gäste werden sich zudem am 14.09. im Forum „Engagierte Nachbarschaft“ über ihr Wissen austauschen und die Zukunft von nachbarschaftlichem Engagement diskutieren.

Fotos der Preisverleihung finden Sie unter www.nachbarschaftspreis.de/preisverleihung.

Über die nebenan.de Stiftung:

Die nebenan.de Stiftung wurde als Tochter des Berliner Sozialunternehmens Good Hood GmbH, das die Nachbarschaftsplattform nebenan.de betreibt, ins Leben gerufen. Die Stiftung arbeitet operativ und fördernd. Um ihre Ziele zu verfolgen, fördert sie nachbarschaftliche Projekte und wird selbst Initiative zur Entwicklung und Durchführung von Programmen ergreifen. Ihre Vision ist eine Gesellschaft, in der ein offenes und solidarisches Miteinander alle Bewohner im Viertel einschließt und in der Nachbarn für ihr Lebensumfeld Initiative ergreifen. Lebendige Nachbarschaften machen aus einem Viertel ein richtiges Zuhause. Ziel der nebenan.de Stiftung ist es, mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis ein Netzwerk vorbildlicher Projekte zu schaffen und nachbarschaftliches Engagement gemeinsam in die Breite zu tragen.

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wird nun jährlich vergeben.

Homepage des Deutschen Nachbarschaftspreises

Letzte Aktualisierung: 14. September 2017

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