Das war die Frühjahrsakademie 2024 in Münster – ein Rückblick auf die beiden Tage

Digitalisierung mitgedacht – Erfahrungen und Impulse für die Praxis. Impulse für die eigene Arbeit mitnehmen – an zwei Tagen mit- und voneinander lernen und gemeinsam netzwerken.

Die diesjährige Frühjahrsakademie 2024 in Münster im DRK-Tagungshotel Dunant hielt für die Teilnehmenden spannende Impulse, Workshops, Begegnungen und neue Denkanstöße bereit. Unter dem Motto „Digitalisierung mitgedacht – Erfahrungen und Impulse aus der Praxis“ trafen haupt- und ehrenamtlich Aktive der gemeinwesenorientierten Senior:innenarbeit an zwei Tagen zusammen, um sich in spannenden Workshops einer Vielfalt an Themen im Bereich der Digitalisierung zu widmen und neue Denkanstöße für die eigene Arbeit mitzunehmen.

Eröffnet wurde die Frühjahrsakademie mit einem Grußwort von Heike Weiß, Leiterin der Abteilung „Pflege und Alter“ (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen). Anschließend ging es mit einem fachlichen Impuls von Prof. Dr. Herbert Kubicek zum Thema „(Digitale) Teilhabe für ältere Menschen sichern“ weiter. Danach startete die erste Wokrshoprunde. Ein spannendes Rahmenprogramm und gute Verpflegung im Tagungshaus ergänzten die zwei Tage. So wurde am Abend des ersten Tages eine digitale Schnitzeljagd veranstaltet, an der begeistert teilgenommen wurde. Der zweite Tag startete mit einem morgendlichen Sportprogramm im Sitzen, welches ebenfalls mit viel Freude durchgeführt wurde. Nach der zweiten Workshoprunde gab Jochen Schmauck-Langer von „dementia+art“ einen Einblick in eine digitale Museumsführung. In einer Talkrunde diskutierten Christine Freymuth (Forum Seniorenarbeit), Heidi Ostmeier (Stadt Gütersloh), Laura Hänsch (Stiftung digitale Chancen) und Karl-Josef Büscher (Landesseniorenvertretung NRW) zum Thema „Angbote attraktiv gestalten“. Abschließend schrieben sie ihren Geheimtipp für eine gelungenes Angebot nieder und präsentierten es den Teilnehmenden.

Beendet wurde die Veranstaltung mit einer Menti-Meter Umfrage, um die Highlights der letzten zwei Tage zu erfragen. Der Austausch mit anderen Haupt- und Ehrenamtlichen, sowie die Mitnahme von verschiedensten Anregungen zählten für viele Menschen zu den Highlights. Darüber hinaus kam das morgendliche Sportprogramm des zweiten Tages sehr gut an. Ein weiterer Höhepunkt, der sich ganz klar im Feedback abgezeichnet hat, war für die Teilnehmenden des Workshops der Landesseniorenvertretung NRW der mitgebrachte Roboter Pepper, der für viel Spaß und Staunen sorgte- „Pepper“ fand sich mehrfach in den Nennungen der Feedbackgebenden. Auch die digitale Schnitzeljagd am Abend des ersten Tages bleibt den Teilnehmenden in guter Erinnerung. Die letzte Frühjahrsakademie der aktuellen Förderphase war somit für alle ein voller Erfolg und wir blicken gern auf die gemeinsamen Tage zurück.

Workshops

Workshop 1: Gemeinsam digitale Welten erforschen – Tablets als Zugang zu Gesundheit und Bewegung (Linda Benkel und Imke Springer, Generationennetz Gelsenkirchen e.V.) 

Im Workshop des Generationennetz Gelsenkirchen e.V ging es um den Umgang mit moderner Technik in der Senior:innenarbeit anhand des Projekts BEWEGTplus Die Referentinnen informierten zunächst über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche des Generationennetz Gelsenkirchen e.V. und gaben Einblick in ihre tägliche Arbeit. Ein Projekt des Generationennetz Gelsenkirchen ist BEWEGTplus, welches in einem Gelsenkirchener Stadtteil bewegungsfördernde Angebote für die Zielgruppe 50+ etablieren und ein bewegungsfreundliches Quartier gestalten soll. Mit der Tablet Aktion des Projektes wird digitale Teilhabe mit den Themen Gesundheit und Bewegung verknüpft. Die Teilnehmenden bekamen zusätzlich Impulse, wie ein solches Projekt aufgebaut, begleitet und evaluiert werden kann. Im zweiten Teil des Workshops sammelten die Teilnehmenden Ideen für die eigene Arbeit und reflektierten hierfür Chancen und Herausforderungen, mögliche Formate und Oberthemen.

Workshop 2: #DiBeMat Digitale Betreuungsangebote St. Maternus – Innovative Technologien im Alltag eines Altenzentrums (Alexandra Kasper, Caritasverband für die Stadt Köln e.V.) 

Der zweite Workshop der Frühjahrsakademie 2024 in Münster wurde durch Caritasverband für die Stadt Köln e.V. abgehalten. Im Caritas Altenzentrum St. Maternus in Köln integriert man bereits seit einigen Jahren innovative Technologien in die Angebote der sozialen Betreuung. Mithilfe von neuen Medien sind so neue Angebotsformen entstanden. Der Workshop bot den Teilnehmenden Einblicke in die methodische Umsetzung digitaler Anwendungen, wie zum Beispiel: Virtual Reality, Gaming, Sprachassistenz oder Videotelefonie. Dabei erfuhren sie, welche Chancen sich für die Bewohner:innen einer stationären Pflegeeinrichtung ergeben, aber auch welche Herausforderungen es zu bewältigen gibt. Ein Highlight war, dass die Teilnehmenden in Kleingruppen alle mitgebrachten Angebote ausprobieren durften. Besonders gut kam dabei die Virtual Reality Brille an, die die Teilnehmenden mitnahm in eine bunte Unterwasserwelt.

Workshop 3: Ziele und Zielerreichung von Internet-Erfahrungsorten (Prof. Dr. Herbert Kubicek, Institut für Informationsmanagement Bremen Gmbh (ifib))

Heutzutage bietet eine Vielzahl an kommunalen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden und anderer Träger schon niedrigschwellige Informations- und Übungsangebote zur Internetnutzung für ältere Menschen an. Im Rahmen des DigitalPakt Alter wurden 2021 und 2022 insgesamt 150 Erfahrungsorte in zwei Wellen für jeweils drei Monate mit 2.000 bzw. 3.000 Euro gefördert. Diese wurden im Jahr 2022 durch Online-Befragungen der Leitungskräfte, der Unterstützungskräfte und Teilnehmenden wissenschaftlich evaluiert. Dabei wurde neben den Zielen und der Zielerreichung auch gefragt, was erforderlich ist, um noch mehr ältere Menschen und solche mit besonderem Unterstützungsbedarf zu erreichen und zur digitalen Teilhabe zu befähigen. In dem Workshop wurden die Ergebnisse des Evaluationsbericht zusammengefasst. Zudem führten die Teilnehmenden des Workshops eine eigene Evaluation durch. Die Ergebnisse finden Sie anbei:

Workshop 4: Ehrenamt in der Häuslichkeit -Technikbegleitung der Digital-pat:innen aus Bochum (Charlotte Jolk-Schmidt, Seniorenbüro Bochum Mitte Diakonie Ruhr)

Charlotte Jolk-Schmidt vom Seniorenbüro Bochum Mitte Diakonie Ruhr sprach im vierten Workshop über Technikbegleitung durch Ehrenamtliche in der privaten Häuslichkeit. Der Besuch von Ehrenamtlichen in der Häuslichkeit ist ein Thema, das in der konkreten Umsetzung viele Fragen aufwerfen kann. Die DigitalPat:innen aus Bochum führen schon seit geraumer Zeit Hausbesuche durch und haben entsprechend viele Erfahrungen sammeln können. In diesem Workshop wurde den Teilnehmenden zunächst ein umfassender Einblick in die Organisation der Bochumer Seniorenbüros gegeben. Anschließend wurde an konkreten Beispielen aus der Praxis erläutert, wie die Unterstützungsangebote umgesetzt werden und organisatorisch ablaufen. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen zu diskutieren. Es wurde sich dabei auf die Fragen konzentriert, welche Vorteile und Stärken Hausbesuche haben und was man bedenken muss, damit sich alle Beteiligten sicher fühlen.

Workshop 5: Digitale Barrierefreiheit: Ein Werkzeugkoffer für Arbeit und Alltag (Christian Müller, sozial-pr) 

Im Workshop von Christian Müller von der sozial-pr wurde gemeinsam betrachtet, welche Barrierefreiheits- und Assistenzfunktionen in Smartphones, Tablets und Browsern heute schon verfügbar und einfach nutzbar sind, welche grundlegenden Prinzipien dabei helfen, Inhalte auf Websites und in Social Media zugänglicher zu machen, welche Apps und Dienste dabei helfen können, Einschränkungen auszugleichen und Barrieren abzubauen und welche Angebote und Initiativen gute Informationen und Hilfestellungen liefern. Im Anschluss wurden Fragen und Bedarfe der Teilnehmenden besprochen und gemeinsam diskutiert.

Workshop 6: Kann Digitalisierung bei Einsamkeit helfen? (Karl-Josef Büscher und Edeltraut Krause, LSV NRW e.V.) 

Edeltraut Krause und Karl-Josef Büscher gingen in ihrem Workshop der Frage nach, was die Digitalisierung an Chancen bereithält, um gegen Einsamkeit vorzugehen und ihr entgegenzuwirken. Nach einer kurzen Einführung in die Arbeit der Landesseniorenvertretung NRW wurde durch die Teilnehmenden gebrainstormt, was sie mit dem Begriff Einsamkeit sowie dem Begriff der Digitalisierung im Kontext der Einsamkeit verbinden. Die anschließend gesammelten Ergebnisse wurden dann im Plenum besprochen und es entstand eine angeregte Diskussion mit persönlichen Erfahrungsberichten über Einsamkeit und digitalen Mitteln, diese abzuschwächen oder gar eliminieren. Nach einer kurzen Pause wurden die Teilnehmenden von einem Roboter namens Pepper überrascht, der interaktiv mit Senior:innen in Altenzentren und Pflegeheimen interagiert und auf einem Tablet Spiele spielt. Pepper kam außerordentlich gut bei den Teilnehmenden an. Es wurden verschiedene Funktionen beispielhaft durchgeführt und die Teilnehmenden konnten Selfies mit dem Roboter machen.

Workshop 7: Spielerische und innovative Angebote zur Förderung der digitalen Teilhabe bis ins hohe Alter (Laura Hänsch und Rabea Leiße, Stiftung Digitale Chancen) 

Im Workshop wurde das Projekt Digital Mobil im Alter und seine vielfältigen Angebote und Best Practices vorgestellt, welche älteren Menschen einen spielerischen und abwechslungsreichen Zugang in die digitale Welt bieten und Kompetenzen vermitteln. Ein beliebtes Format, das im Projekt Digital Mobil im Alter Anklang findet, ist der sogenannte Digitale Spaziergang, der gemeinsam mit Senioreneinrichtungen geplant und durchgeführt wird. Im Workshop erfuhren die Teilnehmenden über die Hintergründe des digitalen Spaziergangs und erhielten Tipps und Impulse, wie ein solches Angebot selbst gestaltet werden kann, sowie auch die Möglichkeit, sich untereinander über das Format auszutauschen. Am Ende wurden gemeinsam Potenziale und mögliche Hürden des digitalen Spaziergangs gesammelt und diskutiert.

Workshop 8: Künstliche Intelligenz im Leben älterer Menschen (Sabine Wolf, Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO))

Dieser Workshop ist leider krankheitsbedingt ausgefallen.

Workshop 9: Digitale Probierstadt – In gewohnter Umgebung Online-Welten erkunden (Heidi Ostmeiner, Stadt Gütersloh; Dennis Köthemann und Mariya Zhovnovska, VHS Gütersloh) 

Die Digitale Probierstadt ist ein von der VHS Gütersloh entwickeltes Workshopformat, welches digital wenig affinen Menschen die Digitalisierung näherbringen soll. In den Workshops erkunden Teilnehmer gemeinsam verschiedene alltagsnahe Themen wie öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten usw. Dabei werden sowohl analoge als auch digitale Aspekte betrachtet. Ausgewählte Themen, die besonders interessant erscheinen, werden anschließend mithilfe von exemplarischen Apps auf iPads und Smartphones ausprobiert. Das Hauptziel besteht darin, eventuelle Vorbehalte, Skepsis und Ängste gegenüber der digitalen Welt abzubauen und stattdessen Begeisterung dafür zu wecken. Den Teilnehmenden wurde das Konzept und der Entstehungsprozess der Digitalen Probierstadt näher erklärt. Danach hatten sie die Möglichkeit, selbst die Workshopelemente auszuprobieren und darüber zu diskutieren. Am Ende des Workshops wurden zudem auch Evaluationsbögen an alle Teilnehmenden verteilt.

Workshop 10: Workshop 10: Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Alter: Storytelling im digitalen Raum (Noémie Monteils und Destina Zülfikar, Fach- und Koordinierungsstelle der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz NRW (KDA gGmbH)) 

In diesem Workshop zum Thema Öffentlichkeitsarbeit erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, vor allem in Bezug auf die Themen Storytelling und Storyboarding. Zudem wurde thematisiert, warum Öffentlichkeitsarbeit im digitalen Raum relevant ist und was es bei der Zielgruppe älterer Menschen zu beachten gibt. Es wurden verschiedene digitale Plattformen vorgestellt und besprochen, wie Storytelling auf diesen funktionieren kann. Es kam zu einem Austausch der Teilnehmenden über die verschiedenen Plattformen und welche bereits für die eigene Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Zudem wurde viel Raum für Fragen zu verschiedenen Themenpunkten gegeben, den die Teilnehmenden gerne nutzten.

Kultur Act

Während der Frühjahrsakademie 2024 wurde von Jochen Schmauck-Langer, (de)mentia+art das digitale Format „Interaktive digitale Museumsführungen für Menschen mit und ohne Demenz“ vorgestellt. Dabei präsentierte der Referent die technischen Voraussetzungen und Chancen dieses Projekts. Anschließend wurden anhand von Beispielen die Umsetzung sowie der Ablauf einer digitalen Museumsführung in Einrichtungen erläutert.

Mehr zum Projekt auf der Webseite der (de)mentia+art

Talk-Runde „Angebote attraktiv gestalten“

Die Talk Runde der Frühjahrsakademie 2024 zum Thema „Angebote attraktiv gestalten“ bot Gelegenheit, um gemeinsam über die Gestaltung von Angeboten für ältere Menschen sowie die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen zu diskutieren. Die Sprecher:innen beleuchteten verschiedene Perspektiven, wobei Laura Hänsch (Stiftung Digitale Chancen), Heidi Ostmeier (Stadt Gütersloh), Karl-Josef Büscher (Landesseniorenvertretung NRW) und Christine Freymuth (Formum Seniorenarbeit NRW) ihre Meinungen und Erfahrungen teilten. Änne Türke führte dabei durch die Diskussion und moderierte die Veranstaltung. Die Runde endete mit der Frage nach einem Geheimtipp für attraktive und gelungene Angebote.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2024

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