Kurzbescheibung und Kontakt
Projektträger:
Zeitvorsorge Köln e.V.
Dierdorfer Weg 1650767 Köln
(Stadtteil: Heimersdorf)
01573-1555803
Allgemeine Projektbeschreibung
Eine innovative Form der Nachbarschaftshilfe auf Tauschbasis unter Verwendung einer digitalen Zeitbank. Die für ehrenamtliche Hilfeleistungen erworbenen Zeitguthaben können gegen Hilfeleistungen getauscht werden, die man selbst braucht. Dabei kann die Zeit zwischen Hilfeleistung und Hilfeempfang beliebig lang sein und deshalb ist dies eine Möglichkeit der Vorsorge mit Zeit statt Geld. Die Zeitvorsorge wirkt hauptsächlich Stadtteilbezogen, bildet aber gleichzeitig ein abgeschlossenes soziales Netzwerk zwischen vielen Untergruppen, die über ganz Deutschland verstreut sein werden.
Das Ziel des Projekts ist es, die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Im Besonderen bedeute dies ein überregionales Netzwerk zu schaffen, Jung und Alt zusammenzubringen und eine zusätzliche Säule zur Alterssicherung zu schaffen.
Das Projekt soll dazu beitragen, ein möglichst langes Leben in der angestammten Wohnung zu ermöglichen und Einsamkeit wegen Armut zu verhindern. Wenn Menschen zum Beispiel durch Krankheit oder Unfall in eine prekäre Lebenssituation geraten sind, soll das Projekt verhindern, dass Sie von der Umwelt abgekoppelt werden. Ziel ist es, mit der Zeitbank eine neue, konkretere Form der Anerkennung für ehrenamtliche Hilfeleistungen anzubieten, die auch für die helfenden Vorteile bietet.
Rahmendaten
Kategorie(n): Alltagsgestaltung, Engagementförderung, Kontakte fördern, Nachbarschaftshilfe, Regionales Netzwerk, Selbstorganisation, Sozialraum erschließen, Teilen und Tauschen, Überregionales Netzwerk
Angebotsform:
Website, Drittanbieter-Applikation, SonstigesSonstige: Neue Form der Anerkennung für ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe
Projektbeginn: 15. April 2015
Kooperationspartner:
Unsere Kooperationspartner sind unter anderem:
- Kölner Freiwilligen Agentur
- FABE (Stadt Köln)
- Obelio eLETS-Service (Lutz Jaitner)
- Forum Seniorenarbeit NRW (KDA)
- Runde Tische für Seniorenarbeit Nippes, Porz und Chorweiler
- Arbeitskreis Chorweiler
- Bündnis Kommunale Nachhaltigkeit (BKN) Köln
- Stiftung Zeitvorsorge St.Gallen
- Vostel.de
- u. a.
Projektinitiatoren:
Im Sommer 2012 hat Karl-Heinz Kock die Initiative Kölner Vorsorge-Zeitbank gegründet und die Idee der Zeitvorsorge an die Führungsebene der Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen herangetragen, leider mit minimaler Resonanz. Auf Anraten einer erfahrenen Führungskraft des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wurde im März 2014 der gemeinnützige Verein Zeitvorsorge Köln e.V. gegründet. Die Mitgliederzahl stagniert jedoch seit Jahren, weil die Mitglieder in der Millionenstadt Köln mit 86 Stadtteilen zu weit auseinander wohnen und es nicht zu dem notwendigen sozialen Zusammenhalt kam. Aus diesem Grund schafft Karl-Heinz Kock seit 2016 in Heimersdorf, dem Kölner Stadtteil, in dem er neben ca. 6000 Einwohnern selbst wohnt, eine lebendige Nachbarschaft, um nun im Herbst 2018 die Untergruppe„Zeitvorsorge Köln-Heimersdorf zu realisieren.
Projektziele / -inhalte
Ziele des Projektes:
Wenn die Untergruppe Zeitvorsorge Köln erfolgreich aktiv geworden ist und so ein vorzeigbares Beispiel der Zeitvorsorge existiert, sollen mit Unterstützung von Open Transfer Accelerator diese Projekte in ganz Deutschland ausgerollt. Dies erfordert die Erstellung vieler Homepages für die neuen Zeitvorsorge-Untergruppen, was voraussichtlich 2019 umgesetzt wird.
Um die Zeitvorsorge nachhaltig zu gestalten, wird die Umwandlung in eine Stiftung angestrebt, weil diese nicht so einfach aufgelöst werden kann wie ein Verein. Dies setzt Stiftungskapital voraus, das über ein professionelles Fundraising eingeworben werden muss. Gleichzeitig braucht es ein gutes Anlagenmanagement, damit aus den Kapitalerträgen die Kosten der Zeitvorsorge (Softwarelizenzen, Öffentlichkeitsarbeit, Reisekosten, etc.) gedeckt werden können
Zielgruppe/n:
Das Projekt spricht hilfsbedürftige Menschen in einer prekären Lebenslage an. Dazu gehören ältere oder kranke Menschen oder diejenigen, die von Einsamkeit bedroht sind. Außerdem richtet sich das Projekt an Menschen, die ehrenamtliche Sozialarbeit zwar für sinnvoll halten, aber sich für ein ‚Dankeschön’ alleine ausgenutzt fühlen (das sind immerhin 10 bis 20 % der Älteren). Das Projekt soll auch Pflegende Angehörige ansprechen.
Struktur des Projekts:
Weil Nachbarschaftshilfe immer dort erfolgreich sein kann, wo sich die Menschen kennen und vertrauen, ist eine Zeitbank ausgesucht worden, die kleinere Gruppen (50 bis 150 Teilnehmer) unterstützt, aber auch die Vorteile einer bundesweiten Vernetzung beliebig vieler Untergruppen bietet (Obelio.com). Jede Untergruppe hat ihre eigene Homepage, über die sie in die Zeitbank gelangt und in der es um gruppeninterne Themen geht.
Gleichzeitig gibt es aber auch die Homepage unser-quartier.de/Zeitvorsorge, die für die gesamte Organisation da ist und von der aus man zu den einzelnen Untergruppen gelangen kann. Diese Homepage existiert bereits und wurde mit Hilfe des damaligen Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen über das Kuratorium Deutsche Altershilfe erstellt.
Die Zeitbank ist ein abgeschlossenes System und beinhaltet neben der Zeitguthaben-Verwaltung auch die Mitgliederverwaltung und den Marktplatz, wo alle Mitglieder ihre Hilfsangebote und Hilfegesuche einstellen können. Dadurch wird die Zeitvorsorge ein selbstorganisierendes System, in dem alle Mitglieder ohne großen Verwaltungsaufwand bilateral agieren.
Projektablauf:
2014 wurde der gemeinnützige Verein Zeitvorsorge Köln e.V. gegründet und 2015 mit der Integrierung der geeigneten Zeitbank in Betrieb genommen. Seit 2018 wird die Untergruppe Zeitvorsorge Köln-Heimersdorf in einer lebendigen Nachbarschaft mit eigener Homepage umgesetzt, die vermutlich im September online gehen wird.
Marketing:
Es gibt eine Homepage mit der Möglichkeit für Kommentare und zur Kontaktaufnahme. In regelmäßigen Abständen erscheinen Newsletter zur Information über Aktivitäten, Ereignisse und Erfolge der Zeitvorsorge, die auch als Lobbyinstrument wirken soll. In den lokalen Medien erschienen Beiträge über Ereignisse und Erfolge. Außerdem wurden Werbepostkarten zur Auslage in der Gastronomie und Flyer erstellt.
Auf Events zu ehrenamtlichen Aktivitäten, wie dem Kölner Ehrenamtstag, sind wir mit Informationsständen vertreten. Zu der Ausstattung gehören Roll-up Displays für Infostände und Vorträge sowie Banner-Displays zur allgemeinen Werbung an gut besuchten Plätzen. Wir sind auch bei Vorträgen und auf einschlägigen Events und Messen vertreten.
Evaluation:
Der Erfolg des Projektes wird durch zwei wesentliche Größen gemessen. Zunächst die Zahl der aktiven Mitglieder in der ersten Untergruppe in Heimersdorf und die Tauschaktivitäten in Stunden in dieser Untergruppe. Außerdem die Zahl der neu gebildeten Untergruppen und die jeweiligen Mitgliederzahlen sowie die Tauschaktivitäten in diesen neuen Untergruppen.
Bezogen auf eine deutschlandweite Vernetzung spielt auch die Tauschaktivität über die Grenzen der Untergruppen hinaus eine Rolle. Vielversprechend ist auch die Zahl der Untergruppen, die eine Kooperation mit der jeweiligen Kommunalverwaltung erreicht haben, um die Einlösung angesparter Zeitguthaben zu garantieren (wie in St. Gallen). Auch Kooperationen mit den Regierungen auf Landes- und Bundesebene wären vielversprechend.
Wichtig wäre eine Bundesweite Vereinheitlichung der Steuergesetzgebung, damit dieser Hilfetausch nicht als Schwarzarbeit, die Zeitguthaben nicht als geldwertes Vermögen und die Zeit als Tauschmittel nicht als illegale Regionalwährung ausgelegt werden können.
Stolpersteine:
Herausfordernd ist es, wenn die Mitglieder in einer Untergruppe sich nicht kennen und vertrauen.
Oder, wenn die Mitgliederzahl einer Untergruppe zu klein ist. Die Förderungswürdigkeit wird meist angezweifelt, weil die gegenseitigen Hilfeleistungen auf Tauschbasis von den etablierten ehrenamtlichen Sozialsystemen und Stiftungen leicht als egoistisch angesehen werden, denn man begreift Ehrenamt traditionell als altruistische Tätigkeit. Dabei ist Geben und Nehmen eine ebenso in uns Menschen verwurzelte Form der unbezahlten Kooperation (siehe Kooperationsforschung). Problematisch ist, wenn die Einlösung angesparter Zeitguthaben nicht garantiert werden kann.
Hier sind, wie in St. Gallen, Kooperationsverträge mit den Kommunalverwaltungen notwendig. Die etablierten Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände befürchten eine Abwerbung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, weil sie selbst immer größere Schwierigkeiten haben, solche zu rekrutieren. Dabei versucht die Zeitvorsorge zusätzliche Menschen für ehrenamtliche Sozialarbeit zu motivieren, indem sie mit den Zeitgutgaben zur Vorsorge eine neue Form der Anerkennung anbietet.
Erfolge:
Das Prinzip der Zeitvorsorge funktioniert nachweislich in verschiedenen Kommunen in Deutschland und im Ausland, in Japan sogar landesweit und flächendeckend. Vorbild ist für uns die Stiftung Zeitvorsorge St. Gallen. Der Beweis, dass Zeitvorsorge gut funktioniert, ist also woanders längst erbracht, nur in Köln noch nicht. Wenn im Herbst 2018 in Köln-Heimersdorf die Untergruppe entsteht und erfolgreich arbeitet, dann haben wir auch in Köln ein erfolgreiches Beispiel. Die Identifizierung der für die Zeitvorsorge geeigneten Zeitbank Obelio muss als ein Erfolg gesehen werden, da die meisten Zeitbanken (bis auf das sehr leistungsstarke CYCLOS) entscheidende Funktionen und Eigenschaften nicht anbieten können
Technische Angaben
Eingesetzte Software:
Windows 7 von Microsoft, Firefox, WordPress von Automattic (in unser-quartier.de Plattform), Open Office von Apache Software Foundation, Photoshop von Adobe, Word, Excel und Powerpoint von Microsoft, Movie Maker von Microsoft, u.a.
Datenschutzaspekte:
Persönliche Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail Adresse und Geburtsdatum werden zur ordnungsgemäßen Arbeiten in Zeitvorsorge benötigt. Diese Daten werden nicht an Nichtmitglieder weitergegeben. Eine Löschung ist auf Wunsch nach Austritt aus dem Verein garantiert.
Eingesetzte Drittanbieterkomponenten:
Zeitbanksoftware Obelio von eLETS-Services.
Anlagen / Dokumente
PDF-DateiPDF-Datei
Geographische Lage
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Letzte Aktualisierung: 4. September 2018