Die Frühjahrsakademie 2022 – Dokumentation und Rückblick

„Auch nach der Pandemie wird die digitale Teilhabe älterer Menschen ein wichtiger Baustein und zugleich Herausforderung zur Schaffung gleichberechtigter Lebensverhältnisse aller Menschen in Nordrhein-Westfalen bleiben. Die sich schnell wandelnden Technologien werden unser Leben weiter verändern. Auch die Zivilgesellschaft muss weiter gestärkt werden, um Praxis-Partner und Gesprächspartner bei der Gestaltung zukünftiger Entwicklungen unserer Gesellschaft sein zu können.“ Mit diesen Worten beendete Daniel Hoffmann die Frühjahrsakademie 2022.

Die Frühjahrsakademie schaffte einen Raum, in dem sich ehren- und hauptamtliche Akteure aus unserem Arbeitsfeld sowie daran Interessierte über Praxisprojekte und derzeitige Themenschwerpunkte informieren konnten.

Eine erste inhaltliche Zusammenfassung wurde bereits Anfang April dieses Jahres veröffentlicht. An dieser Stelle erhalten Sie die Präsentation der Impulsgebenden, ergänzt um die im Rahmen der einzelnen Themen erarbeiteten Materialien.

Karte "wo sind wir heute her"
Padlet-Karte: Von wo aus wird teilgenommen

Vorträge

Vortrag 1: Zugänge älterer Menschen in die digitale Welt – Theorie und Praxis in Zeiten von Corona
(Bernd-Josef Leisen, Universität Vechta)

Im Rahmen des ersten Vortrages lieferte Bernd Josef Leisen (Universität Vechta) den fachlichen Einstieg in die Veranstaltung, in dem er den thematischen Fokus insbesondere auf die Ansprache und Motivlage von engagierten Menschen und auch der Zielgruppe der älteren Menschen im Kontext „digitaler Angebote“ legte.

Vortrag 2: Digitalisierung in der Senior:innenarbeit 2030 – Ein Blick nach vorne!
(Dr. Janina Stiel, Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen)

Frau Dr. Janina Stiel (BAGSO) entführte die Teilnehmenden zum Abschluss der Frühjahrsakademie auf einen kleinen Ausflug in die Zukunft. Sie stelle ihre Vision bzw. Wünsche für die Senior:innenarbeit 2030 im Kontext der Digitalisierung vor, die sich insbesondere auch in den Stellungnahmen der BAGSO wiederfinden. Gleichzeitig machte sie deutlich, welche Unterstützung für und von Organisationen, Initiativen und Vereinen notwendig ist, um die digitale Teilhabe älterer Menschen zu ermöglichen und passende Begleit- und Unterstützungsformate anzubieten.

Themenreihe 1:

Thema 1: Hybride Großveranstaltungen am Beispiel von Gottesdiensten
(Familie Dörr, Evangelische Kirchengemeinde Haan)

Jonathan, Sonja und Christian Dörr (Pfarrer) der Evangelischen Kirchengemeinde Haan ließen uns in diesem Workshop tief in die Abläufe der in Corona-Zeiten entstandenen Abläufe eines hybriden Gottesdienstes einblicken.

Neben der Technik, die sehr detailliert erklärt wurde, kamen auch Videos zum Einsatz, die sowohl die Einblicke in die Gottesdienste ermöglichten. Besonderes Highlight war das Ende, an dem die Impulsgebenden anhand authentischer Videoszenen ihren eigenen Lernprozess beschrieben.

Screenshot Workshop digitale Gottesdienste
Digitale Gottesdienste

Weitere Einblicke erlaubt der YouTube-Kanal der Ev. Kirchengemeinde Haan und die eigene Website.

Thema 2: Verstehen und verstanden werden – Digitalthemen verständlich und zugänglich
(Robin Rengers, Der Paritätische Essen)

Robin Rengers entwickelte gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Ideensammlung, wie digitale Themen verständlich erklärt werden können. Getreu dem Motto, dass es nicht immer IT-Spezialist*innen braucht, um digitale Themen verständlich zu erklären wurde gemeinsam reflektiert und gebrainstormt. Nach einem kurz Impulsvortrag wurde gemeinsam auf einer digitalen Pinnwand gearbeitet (Taskcards) und anhand gezielter Fragestellungen konnten die Teilnehmenden die eigenen Kenntnisse, Spezialgebiete und Ziele reflektieren, um so das eigene Profil zu schärfen.

Taskcards ansehen

Der Paritätische Essen

Thema 3: Lern-Tüte und Digitaltandem – Der leichte Einstieg für Senior:innen in die digitale Welt
(Dr. Hermann Neumann, Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“)

Herr Dr. Neumann stellte das Projekt „Lern-Tüte und Digitaltandem“ vor und diskutierte mit den Teilnehmenden über die konkrete Umsetzung des Projekts. Ziel des Projekts ist es, ältere Menschen an digitale Themen heranzuführen und diesen den Einstieg in die digitale Welt zu ermöglichen. In seiner Darstellung wurde deutlich, welche zentrale Rolle das seit vielen Jahren bestehende Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“ dabei spielt. Den Teilnehmenden wurde zum einen der Projektverlauf dargestellt, aber auch Herausforderungen und Stolpersteine, die bewältigt werden mussten. Das Projekt wurde in der Vergangenheit bereits mit dem Goldenen Internetpreis ausgezeichnet.

Wenn Sie mehr über das Projekt und die Erfahrungen zu „Digitalisierung und ältere Menschen“ der letzten beiden Jahre erfahren möchten, nehmen Sie doch an unserem Web-Seminar am 9. Juni 2022 teil. Herr Dr. Neumann wird uns einen Einblick gewähren und gerne Ihre Fragen beantworten.

Seniorennetzwerk Wir sind Haan

Herr Dr. Neumann wird auch im Rahmen des Themenmonats 06/2022 ein Webseminar anbieten. Diesmal unter dem Titel „Digitale Projekte mit älteren Menschen während der Corona-Pandemie – Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis“

Weitere Informationen und Anmeldung

Themenreihe 2:

Thema 4: Kulturelle Teilhabe älterer Menschen im digitalen Raum – und was es dafür braucht!
(Karin Siepmann und Christine Gediga, Team „Digital Guides for Golden Agers“, BerufsWege für Frauen Wiesbaden; Dorothee Lemme und Torsten Anstädt, Huma_K)

Die Gruppe aus Wiesbaden präsentierte in einem anregenden Workshop ihr Angebot, dass mitten in der Pandemiezeit entstanden und gewachsen ist. Während des Workshops kamen auch Teilnehmende zu Wort, die die Angebote bereits nutzen. Damit die Teilnehmenden sich aber wirklich  vorstellen konnten, wie sich die digitalen Kulturangebote anfühlen, wurde vom Künstler Felix Römer eine spezielle Mitmach-Sequenz eingebaut. Methodisch wurde der Workshop mit einer Mitmach-Sequenz auf einem Miro-Board begleitet.

Das Angebot „Die gute Stunde“ war im April und Mai 2022 auch in NRW erlebbar.

Die Gute Stunde in NRW

Thema 5: Digitalisierung und Gesundheit im Quartier
(Dr. Kirsten Kemna, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, ZWAR e. V.)

Dr. Kirsten Kemna (ZWAR e.V.) schaffte auf der Frühjahrsakademie einen Raum, in dem über die Themen Digitalisierung und Gesundheit diskutiert werden konnte.

Basierend auf ihren Erfahrungen machte sie sichtbar, dass Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz im Quartier häufig auch die Stärkung der digitalen Medienkompetenz mitdenken.

Wie können diese Themen innerhalb der Senior:innenarbeit zugänglich gemacht werden und welche Formate der Wissensvermittlung eignen sich? Diese Fragen wurden in den 90 Minuten thematisiert, u.a. auch innerhalb der „gemeinsamen Arbeit mit dem Padlet“.

ZWAR e.V.

Thema 6: Diskussionsraum zum Thema „Interessierte erreichen – Engagement fördern“
(Michaela Lukas, Referentin offene Seniorenarbeit, Caritasverband für die Stadt Essen e.V.; Sarah-Jo Petig, Referatsleitung offene Seniorenarbeit, DRK Kreisverband Essen e.V.)

Michaela Lukas und Sarah-Jo Petig gestalteten einen offenen Diskussionsraum zur Förderung des Engagements. Insbesondere widmeten sie sich der Frage, welche Wege der Ansprache gegangen werden können, um zum Engagement bereite ältere Menschen (wieder) zu erreichen. Dazu wurde gemeinsam über Erfahrungen aus der Corona-Zeit gesprochen und ein Blick in die Zukunft gewagt. Nach einem kurzen Impulsvortrag wurde gemeinsam diskutiert und die Ergebnisse auf einer digitalen Pinnwand (Padlet) festgehalten.

Caritasverband Essen | DRK Essen

Themenreihe 3:

Thema 7: Rückblick auf die Corona-Zeit aus verschiedenen Perspektiven – Wie haben wir die Zeit überbrückt und sind in Kontakt geblieben? Erfahrungen auf örtlicher und landesweiter Ebene (Edeltraut Krause und Karl-Josef Büscher, Landesseniorenvertretung NRW e. V.)

Edeltraut Krause und Karl-Josef Büscher stellten die Strukturen der Landesseniorenvertretung NRW vor und beleuchteten anschließend ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus der digitalen Zusammenarbeit in einem digitalen Netzwerk. Der Fokus des Workshops lag auf einem offenen Austausch mit den Teilnehmenden, um gegenseitig von den Erfahrungen auf örtlicher und landesweiter Ebene zu profitieren.

Landesseniorenvertretung NRW

Thema 8: Virtuelles Dialog-Café für Senior*innen bietet Corona die Stirn und erschließt digitale Welten
(Sebastian Arens, Deutsche Telekom)

Unter dem Titel „Virtuelles Dialog-Café für Senior:innen bietet Corona die Stirn und erschließt digitale Welten“ war Sebastian Arens, seines Zeichens Telekom-Botschafter, im Workshop 8 der Frühjahrsakademie 2022 als Impulsgeber zu Gast.

Sebastian ließ uns sehr tief in die Geschichte und Rahmenbedingungen des Virtuellen Dialog-Cafés eintauchen und begeisterte die Teilnehmenden mit seiner frischen und offenen Art.

Die Präsentation zu Beginn diente eigentlich nur als Türöffner und es entwickelte sich ein offenes Gespräch mit der Gruppe, in der auch sehr viele Detailfragen beantwortet wurden. Zwischenzeitlich wurde einzelne Teilnehmende des Dialog-Cafés dazu geschaltet und berichteten über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dem innovativen digitalen Format.

Während des Web-Seminars hatte Sebastian noch einige Links versprochen, die wir hiermit nachreichen:

Magenta Chill Talks

Protokoll des Besuchs von Dagmar Hirche im Virtuellen Dialog-Café

LinkedIn-Profil von Sebastian Arens

„Lasst uns gemeinsam Corona die Stirn bieten und für unsere Mitmenschen digitale Welten erschließen :o)!“ (Sebastian Arens)

Thema 9: Frauen erobern den digitalen Raum – von analog zu digital!
(Christina Vetter, Verbands-, Bildungs- und Projektreferentin bei der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.)

Frau Vetter nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Evangelischen Frauenhilfe. Der Fokus lag auf den Aktivitäten und Angeboten, die sich mit dem Thema Digitalisierung und insbesondere der Zielgruppe der älteren Frauen auseinandersetzen. Sie zeichnet ein Bild des gemeinsamen Lernens während der Corona-Pandemie. Gemeinsam wurden Hürden gemeistert und Vorurteile gegenüber älteren Frauen in der Technik und Digitalisierung aus der Welt geschafft.

Konkrete digitale Beispiele innerhalb der Evangelischen Frauenkirche zeigten deren Entwicklung, von eher mit wenig technischem Aufwand dargestellten Gottesdiensten draußen hin zu professionell durchgeführten hybriden Formaten.

Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Rahmenprogramm

Im Rahmenprogramm wurden zahlreiche Aktivitäten angeboten.

Die Fabi-Film-Frauen präsentierten ihren Trickfilm und standen den Teilnehmenden im Anschluss für Fragen zur Umsetzung und Fertigstellung des Films zur Verfügung. Die Macherinnen zeigten eins sehr eindrücklich: Manchmal muss man mutig sein, neue Wege gehen und Neues ausprobieren, um selbst über sich hinaus zu wachsen und zu sehen, was alles an Möglichkeiten warten.

Weitere Informationen

Alle Informationen zur Frühjahrsakademie 2022

Beitrag zur Frühjahrsakademie

Impressionen von der Frühjahrsakademie:

Letzte Aktualisierung: 3. Juni 2022

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