Ältere Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf können zum Teil mit gängigen Strategien nicht erreicht werden. In der fachlichen Diskussion wird immer wieder betont, dass die benötigte Unterstützung der älteren Menschen bei der Nutzung digitaler Techniken in Kurs- und Schulungsformaten selten greift. Vielmehr wird eine individuelle, an die Person, die persönlichen Interessen und Geräte angepasste Einzelberatung als die erfolgversprechendste und gleichzeitig aufwendigste Strategie hervorgehoben, gerade für ältere Menschen mit einem erhöhten Hilfebedarf.
Im Rahmen unserer Vorbereitungen für den aktuellen Themenmonat sind wir auf einige interessante Angebote gestoßen, die es sich zum Ziel gemacht haben, die angesprochene Zielgruppe zu erreichen. Neben aufsuchenden Angeboten, die eine Einzelberatung anbieten und einigen Angeboten, die an Pflege- und Seniorenheime angebunden sind, begegneten uns auch weitere kreative Ansätze.
Sollten Sie weitere Angebote kennen, die sich gezielt an ältere Menschen mit einem erhöhten Hilfebedarf richten oder möchten Sie, dass auch Ihr Angebot in diesem Beitrag erscheint, freuen wir uns über Ihre Nachricht!
Forum Seniorenarbeit kontaktieren
Inhalt
- „DigiDem“ Technikbegleitung
- Digitalisierung der AWO-Begegnungsstätten Dortmund
- Mouse Mobil
- Ü65 geht online
- TEBO – Technikbotschafter*innen in Gelsenkirchen
- Senioren-Scooter Park
- DRK-Pflegezentrum Solferino wird digital
- Hamm(er) Schritte in die digitale Welt
- Gemeinsam gegen Einsamkeit – Soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz durch Technik fördern (Einknopf-Computer)
- Digitale Nachbarn – ixem deheem
- Digitale Souveränität mit künstlicher Intelligenz
- Mit Gebärden-Videochat durch die Pandemie
- DibiWohn. Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe
- Weiterhin neugierig?
„DigiDem“ Technikbegleitung
In diesem Projekt der Alzheimergesellschaft Düsseldorf e.V. besuchen TechnikbegleiterInnen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu Hause. Aufgrund des erhöhten Hilfebedarfs von Menschen mit Demenz werden die Angehörigen gezielt in die Technikberatung und -begleitung eingebunden. Egal ob Computer, Tablet, Handy oder andere technische Hilfsmittel. Entsprechend der individuellen Bedürfnisse wird gemeinsam eine Lösung gefunden. Bei Bedarf können Tablet-Computer mit Internetzugang zum Üben und Testen ausgeliehen werden.
Digitalisierung der AWO-Begegnungsstätten Dortmund
Die AWO-Begegnusstätte in Dortmund wird digital. Durch das digitale Angebot sollen nicht nur Senior*innen, die in der Lage sind, der Begegnungsstätte persönlich einen Besuch abzustatten, angesprochen werden. Digitle Begeliter*innen besuchen Senior*innen zu Hause, unterstützen und beraten dabei, einen Zugang zu der digtalen Welt zu finden und verleihen bei Bedarf auch Geräte. So werden gezielt auch mobilitätseingeschränkte Senior*innen angesprochen.
Mouse Mobil
Bei „Mouse Mobil“, einem Projekt von Leben im Alter e.V., handelt es sich um eine Gruppe ehrenamtlich Aktiver, die Senior*innen in der eignen Wohnung an privaten oder auch an mitgebrachten Computern dabei unterstützen einen Weg in die digitale Welt zu finden. Durch den aufsuchenden Charakter des Angebotes werden gezielt mobilitätseingeschränkte Senior*innen angesprochen.
Ü65 geht online
Die Seniorennetzwerke Köln, die evangelische Kirchengemeinde Köln Klettenberg und die katholische Kirche Sülz bieten Senior*innen die Möglichkeit, ein gebrauchtes Smartphone auszuleihen. Dieses Smartphone wird von einer freiwillig engagierten Person aus der Nachbarschaft vor Ort in der eigenen Wohnung eingerichtet und erklärt. Die Engagierten stehen auch nach der Einrichtung des Gerätes als Ansprechpartner*innen zur Verfügung. Durch dieses aufsuchende Angebot, das im Rahmen einer Einzelberatung stattfindet, werden auch Senior*innen mit erhöhtem Hilfebedarf gezielt angesprochen.
TEBO – Technikbotschafter*innen in Gelsenkirchen
Die Technikbotschafter*innen sind Freiwillige jeden Alters, die vor allem ältere Menschen bei allen Fragen rund um Technik unterstützen und begleiten. Sie sind Teil des Generationennet Gelsenkirchen e.V. und geben Tipps, bieten Kurse, Schulungen und Sprechstunden zum Nulltarif an. Nach vorheriger Terminvereinbarung finden auch Hausbesuche statt.
Senioren-Scooter Park
Die Sozila-Holding der Stadt Mönchengladbach bietet Senior*innen die Möglichkeit, im Senioren-Scooter Park den Umgang mit verschiedensten Hilfsmittel zu üben, die für ihre Mobilität wichtig sing. Neben dem Umgang mit hilfreichen Fortbewegungsmitteln erlernen Senior*innen zusätzlich den Umgang mit digitalen Hilfsmitteln, wie Outdoor-Touchbildschirmen, smarten Beleuchtungen, Notebooks, einer smarten Bushaltestelle, Sprachsteuerungs- und Lautsprechersystemen sowie einer digitalen Quartiersplattform. Diese Kombination steigert die Motivation, den Umgang mit digitalen Hilfsmitteln zu erlnenen, da das Angebot an persönliche Interessen anknüpft.
Ebenfalls interessant:
DRK-Pflegezentrum Solferino wird digital
Das DRK-Pflegezentrum Solferino, DRK Kreisverband Essen e.V., möchte die Bewohner*innen an die unterschiedlichsten digitalen Techniken heranführen und bestenfalls für alle Interssen etwas anbieten. Dazu wurden verschiedene digitale Geräte angeschaftt, wie z.B. Tablets für Videotelefonie, Spielekonsolen und Smart-Tvs. Zusätzlich werden Digital-Sprechstunden und Workshops angeboten und es wurde eine Kommunikations-App eingeführt.
Hamm(er) Schritte in die digitale Welt
Angegliedert an den DRK-Seniorenstift Mark, Hamm finden Tablet-Kurse und digitale Sprechstunden für die Bewohner*innen und Senior*innen aus dem Quartier statt. Außerdem können Tablets in einer Ausleihbibliothek geliehen werden und die Anwendungen mit Sprachassistenten kann erlernt werden. Zusätzlich wurde ein offenes Gast-WLAN eingerichtet. So soll allen Bewohner*innen sowie den Senior*innen die Möglichkeit geboten werden, sich der digitalen Welt im eigenen Tempo anzunähern.
Gemeinsam gegen Einsamkeit – Soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz durch Technik fördern (Einknopf-Computer)
Das Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein ermöglichte es Familien den Ein-Knopf-Computer „KOMP“ für 3 Monate zu testen. Der KOMP muss lediglich eingeschlatet werden, um einen Videoanruf zu empfangen und kann mit einem Drehknopf bedient werden. Alle Beteiligten erhielten eine ausführliche Einweisung zur Nutzung des Gerätes.
Weitere Informationen zum KOMP
Digitale Nachbarn – ixem deheem
In dem auf zwei Jahre angelegten Gemeinschaftsprojekt wurden 15 alleinlebende Senior*innen im Alter zwischen 6 und 91 Jahren mit dem Sprach- und Videoassistenten Display Echo Show ausgestattet und bei der Nutzung begleitet. Seit dem Projektabschluss Ende 2020 führt das örtliche Deutsche Rote Kreuz in Zweibrücken die Aktivitäten eigenständig unter „Ixem daheem“ fort. Zusätzlich werden andere Organisationen bei der Umsetzung vergleichbarer Angebote unterstützt.
Digitale Souveränität mit künstlicher Intelligenz
Ziel des Projektes ist es, die Vor- und Nachteile von KI-Anwendungen im Alltag älterer Menschen herauszuarbeiten. Dazu wird älteren Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit geboten, selbst herausfinden, ob sie KI-Technik für ihren Alltag einsetzen wollen oder nicht. Bis Ende 2021 werden bundesweit in Kooperation mit 16 lokalen Partnern Multiplikatoren im Umgang mit den Technologien geschult, die die älteren Menschen begleiten sollen.
Mit Gebärden-Videochat durch die Pandemie
Durch den Verleih von Tablets und einer Einweisung in deren Bedienung, wird gehörlosen Seneior*innen ermöglicht Video-Chats durchzuführen. Dadurch werden Kommunikationsbarrieren abgebaut. Für gehörlose Senior*innen ist ein Zugang zur digitalen Welt häufig sehr herausfordernd, was eine besondere Unterstützung erfordert.
DibiWohn. Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe
Das interdisziplinäre Verbundprojekt, angesiedelt an verschiedenen Hochschulen und Universitäten in Baden-Württemberg, richtet sich an ältere Menschen, die in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe leben (Betreutes Wohnen und Pflegewohnen). Es werden (digitale) Bildungsprozesse im höheren und hohen Alter, die sich auf die Rückwirkungen von Bildungs- Medien- und Technikbiografie, Identitätsarbeit und Lebenswelt beziehen, untersucht. Zusätzlich werden Bildungs- und Handlungskonzepte entwickelt, die in ein Transferkonzept überführt werden. Das Projekt läuft vom September 2020 bis August 2025.
Weiterhin neugierig?
Podcasts und Videos zum Themenmonat
Letzte Aktualisierung: 30. Oktober 2023