Ministerin Giffey trifft sich am Tag der älteren Generation mit 100-Jährigen
Die meisten älteren Menschen in Deutschland sind mit ihrem Leben zufrieden und bleiben es bis ins hohe Alter. Frauen haben die höhere Lebenserwartung. Bei der Betreuung von Enkelkindern holen die Männer auf und kümmern sich inzwischen ähnlich wie Frauen.
Das sind drei zentrale Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys 2017 zum Thema „Frauen und Männer in der zweiten Lebenshälfte – Älterwerden im sozialen Wandel“. Der Deutsche Alterssurvey ist die wichtigste Langzeitstudie über das Älterwerden in Deutschland. Seit mehr als 20 Jahren wurden Frauen und Männer, die 40 Jahre und älter sind, auf dem Weg ins höhere und hohe Alter wiederholt befragt. Die aktuelle Studie wird heute veröffentlicht.
Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey: „Länger leben bei weitgehend guter Gesundheit und großer Lebenszufriedenheit – das ist der schönste Effekt des demografischen Wandels. Dazu tragen wesentlich eine gute Gesundheitsversorgung und eine stabile Absicherung im Alter bei. Wichtig sind aber auch sinnstiftende Tätigkeiten. Auch Ältere wollen sich weiterhin einbringen und Verantwortung übernehmen. Deshalb kümmern wir uns auch in der „Kommission Gleichwertige Lebensverhältnisse“ darum, dass ältere Menschen, da wo sie wohnen, weiter am Leben teilhaben können und dass diejenigen, die im Alter eine besondere Unterstützung benötigen, verlässliche Sorgestrukturen in ihrer Umgebung haben.“
Die Ergebnisse der Untersuchung im Einzelnen:
Lebenszufriedenheit: Die meisten Frauen und Männer sind mit ihrem Leben zufrieden, und sie bleiben es bis ins hohe Alter. Unterschiede gibt es im Zeitverlauf. Frauen im mittleren Erwachsenenalter sind etwas zufriedener als Männer; im hohen Alter kehrt sich das dann um. Bei den „jüngeren Älteren“ (1950er Jahrgänge) dürfte die Lebenszufriedenheit im hohen und sehr hohen Alter noch höher liegen als bei den heutigen älteren Frauen und Männer.
Einsamkeit: Einsamkeit ist kein unausweichliches Schicksal im Alter. Das Risiko für Einsamkeit im Alter hat in den letzten Jahrzehnten nicht zugenommen. Nur wenige Menschen im mittleren und hohen Alter fühlen sich einsam. Erst im sehr hohen Alter kommt es zu einem Anstieg der Einsamkeit, bei Frauen etwas stärker als bei Männern.
Gesundheit: Frauen sind gesundheitlich stärker funktional eingeschränkt als Männer, also zum Beispiel beim Treppensteigen oder Einkaufstaschen tragen. Dieser Geschlechterunterschied verstärkt sich mit dem Alter noch. Die eigene Gesundheit schätzen hingegen Frauen und Männer subjektiv recht ähnlich ein.
Unterstützung und Pflege: Die Übernahme von Sorgetätigkeiten im privaten Umfeld erfolgt weiterhin meist durch Frauen. Frauen engagieren sich bei der Unterstützung und Pflege gesundheitlich eingeschränkter Angehöriger stärker als Männer. Dabei übernehmen Frauen diese Sorgetätigkeiten nicht nur häufiger; sie tun dies auch verstärkt schon im späten Erwerbsalter. Im Ruhestand steigt auch die Beteiligung der Männer etwas an.
Betreuung von Enkelkindern: Die Betreuung von Enkelkindern wird ebenfalls häufiger von Frauen als von Männern übernommen. Allerdings haben Männer hier aufgeholt und so beteiligen sich Männer jüngerer Jahrgänge ähnlich häufig wie Frauen. Bei der Enkelkinderbetreuung zeigt sich somit eine Annäherung zwischen den Geschlechtern.
Zum Tag der älteren Generation hat Ministerin Giffey heute 100-Jährige ins Ministerium eingeladen und während eines Kaffeetrinkens über das Leben in diesem hohen Alter gesprochen.
Ministerin Giffey: „Einhundert Jahre alt zu werden, davon träumen viele, aber nur wenige schaffen das. Ich bin beeindruckt von den hundertjährigen Menschen, von ihrer großer Zufriedenheit und ihrem Optimismus. Sie leben selbstbestimmt und selbstbewusst, sind nach wie vor aktiv und nehmen sich auch noch einiges vor. Damit sind sie Vorbild für viele andere.“
Den 100-Jährigen, die im Ministerium zu Gast waren, ist eines gemeinsam: Sie haben eine positive Lebenseinstellung. „Wir geben uns Mühe, den Kopf oben zu behalten“, sagt Hildegard S. Alle haben sie gearbeitet, Familien gegründet, waren aktiv und engagiert und haben sich auch in schwierigen Lebenssituationen nicht unterkriegen lassen.
Über hochaltrige Menschen jenseits des 80. Lebensjahres gibt es bisher wenig wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse. Im sehr hohen Alter wird es immer wahrscheinlicher, dass Menschen persönliche Unterstützung und Pflege benötigen – und nicht mehr in der Lage sind, ein umfangreiches Erhe-bungsgespräch wie im Alterssurvey zu führen.
Das BMFSFJ fördert deshalb jetzt eine Hochaltrigenstudie, die auch pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Demenz und Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen erreicht. Sie wird in den Jahren 2019 und 2020 von der Universität Köln und dem Deutschen Zentrum für Altersfragen durchgeführt.
Um die unterschiedlichen Lebenssituationen im hohen Alter erfassen und abbilden zu können, hat die Hochaltrigenstudie folgende Schwerpunkte:
Lebensführung und soziale Beziehungen, Gesundheit (und Pflege), Werte und Einstellungen, Lebensgeschichte und materielle Situation (auch Wohnform, Haushaltsgröße).
Ergebnisse sind für das Jahr 2021 zu erwarten.
Deutscher Alterssurvey (DEAS): Der DEAS wird vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt und aus Mitteln des Bundesseniorenministeriums mit insgesamt 1,6 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis einschließlich 2019 gefördert. Analysiert wurden Daten des Deutschen Alterssurveys, einer repräsentativen Längsschnittstudie von Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Das Älterwerden von Frauen und Männern wurde vom mittleren Erwachsenenalter, ab 40 Jahre, bis ins hohe Lebensalter analysiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschen Alterssurveys wurden über einen Zeitraum von bis zu 21 Jahren wiederholt befragt. Die erste Befragung fand im Jahr 1996 statt, die jüngste Befragung im Jahr 2017. Mehr als 20.000 Personen haben an der Studie teilgenommen. Befragt wurden Personen ab 40 Jahren.
Der Bericht „Frauen und Männer in der zweiten Lebenshälfte – Älterwerden im sozialen Wandel“ ist auf den Websites von BMFSFJ und DZA erhältlich (ab 3. April 2019):
Download auf der Website des BMFSFJ
Download auf der Website des DZA
Zudem wird der Bericht als Open Access Buch (kostenfreier Zugang im Internet) im Verlag Springer VS veröffentlicht. Voraussichtliches Erscheinungsdatum: Mai 2019.
Quelle: Pressemitteilung des BMFSFJ vom 3.4.19
Letzte Aktualisierung: 12. September 2019