Mehr als 75 Quartiersmanager tauschten sich auf einer Fachtagung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) und des Deutschen Hilfswerks (DHW) über ihr Praxiswissen aus.
Oft sind sie Einzelkämpfer, dabei ist es ihre Aufgabe Menschen vor Ort zusammenzubringen, Projekte anzustoßen, Bürger zu aktivieren und für Transparenz im Quartier zu sorgen. Sozialraummanager koordinieren und vernetzen zahlreiche Initiativen und Akteure, damit sich älter werdende Menschen weiterhin in ihrem vertrauten Quartier zu Hause fühlen. Doch den Quartiersmanagern selbst fehlt oft die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, und so „über den eigenen Tellerrand“ hinauszuschauen, bedauert Sabine Steier aus Salzgitter. Dort ist die studierte Pädagogin für das Projekt „Quartiersentwicklung Sorgende Gemeinschaft – Hilfe aus einer Hand“ der Diakonie und einer Wohnungsbaugesellschaft zuständig. Ein generationenübergreifendes Begegnungszentrum solle beispielsweise helfen, die Lebensqualität zu steigern, um so auch älteren Menschen im Viertel länger die Möglichkeit zu geben, zu Hause in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben zu können. Aber auch konkrete Empfehlungen zum barrierefreien Umbau der Wohnung seien bei den Bewohnern gefragt.
Bei der Fachtagung „Altersgerechte Quartiere gestalten – aber wie?“ hat Quartiersmanagerin Sabine Steier deshalb ausgiebig die Gelegenheit zum Erfahrungs- und Informationsaustausch genutzt. Mehr als 75 Quartiersmanager aus städtischen Ballungsräumen, aber auch aus ländlichen Regionen waren der Einladung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) und der Stiftung Deutsches Hilfswerks (DHW) gefolgt. Zudem haben sich weitere 30 Vertreter der Praxisebene aus Vereinen, Organisationen der Wohlfahrtspflege, von Kommunen und Wohnungsverbänden auf der Fachtagung eingefunden.
Besonders der kollegiale Austausch über Fragen, wie Maßnahmen erfolgreich umgesetzt und Bürger aktiviert werden könnten, war „sehr anregend“, erzählt Sabine Steier. Sie habe „wertvolle Tipps“ bekommen, die sie bei ihrer Arbeit vor Ort umzusetzen wolle.
Mittlerweile gebe es bei Praktikern wie Sabine Steier viel Erfahrungswissen, weiß Thorsten Mehnert, Referent im Bereich Wohnen und Quartiersgestaltung im KDA. Doch weil es für Quartiersmanager keine Plattform zum Erfahrungsaustausch gebe, finde dieses Erfahrungswissen bisher noch wenig Verbreitung. Oft müssten die Quartiersmanager deshalb alleine Lösungen für lokale Herausforderungen finden. „Das wollten wir unter anderem mit der Fachtagung ändern“, sagt Mehnert.
Quartierskonzepte sollen helfen, ein Dorf, eine Gemeinde, ein Stadtteil so zu gestalten, dass auch ältere Menschen und Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Sie gelten angesichts des demografischen Wandels als zukunftsweisend. Doch um diese Wohn- und Versorgungsmodelle in Gang zu bringen, bedarf es meist eines „Kümmerers“ vor Ort, der die Initiative steuert, Interessierte vernetzt sowie Bürger aktiviert. Mit dem Förderbaustein 3.1.1. fördert das DHW seit 2011 gezielt Personalkosten für „Projekte mit Ansätzen der Quartiersentwicklung“. Das KDA begleitet das DHW und die geförderten Projekte im Rahmen eines „Quartiers-Monitorings“. Über das KDA können sich gemeinnützige Träger und Initiativen zudem die Konzeptentwicklung bzw. die Sozialraumanalyse für Quartiersprojekte mit maximal 8000 Euro fördern lassen.
Fotostrecke Tagung Kümmerer
Letzte Aktualisierung: 16. März 2015