Am 18. März 2025 fand der erste digitale Fachtag des Forum Seniorenarbeit NRW statt. Die zahlreichen Teilnehmenden konnten sich an einer Vielfalt an Beiträgen aus der gelungenen Praxis in der Arbeit mit Senior:innen erfreuen. Der ausführliche Tagesbericht ist bereits online und unter dem Link im Anschluss an diesen Beitrag zu finden.
Der inhaltliche Einstieg in den Tag erfolgte mit einer interaktiven Mentimeter-Aktion, um die Kernthemen der Teilnehmenden in Bezug auf Senior:innenarbeit transparent zu machen. Die Wortwolke von Mentimeter ist ein interaktives Tool, mit dem man in Echtzeit die Meinung oder Assoziationen der Teilnehmenden sammeln und visualisieren kann. Die Teilnehmenden geben dabei per Smartphone, Tablet oder Laptop ein oder mehrere Wörter ein, die sie mit dem vorgegebenen Thema verbinden. Diese Wörter werden dann automatisch in einer Wortwolke dargestellt – je häufiger ein Begriff eingegeben wird, desto größer erscheint dieser. Die Wortwolke wächst also dynamisch mit jeder neuen Eingabe und bietet auf einen Blick einen Eindruck davon, was im Raum an Themen und Ideen „mitschwingt“.
In den Themenbereichen „Vielfalt des Alter(n)s“, „Partizipation und Demokratisierung“, „Gesundheitsförderung und Prävention“, „Wohnen und Mobilität“ und „Sozialraum- und Stadtentwicklung“ beschäftigten die Teilnehmenden v.a. die Themen Einsamkeit, Teilhabe und Inklusion. Auch die Fragen, wie ehrenamtlich Engagierte gewonnen werden können oder wie man Altersarmut präventiv begegnen und nachhaltig Diversität in der Quartiersarbeit schaffen kann, kamen auf. Vor diesem Hintergrund spielte die Schaffung und der Ausbau von Teilhabemöglichkeiten, die Einfluss auf die Gesundheit(skompetenzen) einzelner Personen nehmen können, ebenfalls eine große Rolle bei den Teilnehmenden.
Diese Kernthemen spielten auch in dem Beitrag von Frau Prof. Dr. Susanne Kümpers, Mitglied von bereits zwei Altersberichtskommissionen (7. und 9. Altersbericht), bei der Vorstellung des Projekts „Gesunde Stadtteile für Ältere Age4Health“ (2015-2021) eine Rolle. Das Projekt setzte sich zum Ziel, inklusive soziale Prozesse mit älteren Menschen in benachteiligten Quartieren zu initiieren, um so partizipativ gesundheitsfördernde Teilhabemöglichkeiten am Lebensort der Menschen aufzubauen. So konnten die Lebenswelten der Menschen vor Ort mit ihnen und für sie gestaltet werden.
Strategisch wurde in diesem Sinne der Aufbau eines kommunalen Netzwerkes bestehend aus ehrenamtlich engagierten Bürger:innen aber auch hauptamtlichen Akteur:innen der Kommune initiiert. Dafür wurde auf die Implementierung runder Tische gesetzt, zu denen Informationen, Pläne und Projektideen ausgetauscht sowie Reflektionen und Diskussionen angestoßen werden konnten. Mit der community-bildenden Wirkung dieser runden Tische konnten schnell Schlüsselpersonen bestehender lokaler Akteur:innen ausgemacht werden. Daraus entwickelten sich kleinteilige kooperative Initiativen und Aktivitäten, wie zum Beispiel ein inklusives Café, Treffen von Erzählgruppen oder auch Stadtteilspaziergänge.
Das Gelingen des Vorhabens ist jedoch laut Frau Prof. Dr. Kümpers Schlussfolgerung an einige Rahmenbedingungen oder auch „Erfolgsfaktoren“ geknüpft:
- Zielgruppen- und milieuspezifische Ansprachestrategien sind nötig, Passungsverhältnisse zwischen Teilhabemöglichkeit und Adressat:innen müssen wiederkehrend reflektiert und ggf. angepasst werden
- ausreichend zeitliche, professionell–personelle und finanzielle Kapazitäten und Ressourcen zur kontinuierlichen Begleitung
- Dort ansetzen, wo (mitwirkende) Menschen Bedarf äußern und bereits bestehende Strukturen ausbauen bzw. diese mit einbinden beim Aufbau neuer Angebote
- vielfältige Beteiligungs- und Austauschformen, wie regelmäßige runde Tische umsetzen
- Ergebnisoffenheit und Prozessorientierung
- Einbindung multiplizierender und thematisch zuständiger Verwaltungsebene(n), z.B. Altenhilfereferent:innen des Sozialamtes und den Akteur:innen vor Ort
- Öffentlich und kostenlos nutzbare Räumlichkeiten als Treffpunkte sind zentral
Auch in der ausführlichen Dokumentation der Veranstaltung mit Bezug auf die vorgestellten Beispiele gelungener Praxis wurde deutlich, dass es kontinuierlich zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen sowie regelmäßigen Austausch braucht, damit Projekte auch nachhaltig zu gelungener Praxis heranwachsen und ältere Menschen vor Ort erreichen können.
Zu einem weiteren Austausch laden wir Sie im Rahmen des Netzwerktages 2025 am Dienstag, den 08. Juli 2025, vor Ort in Bielefeld ein! Nähere Informationen zu Veranstaltungszeiten und -programm folgen in Kürze.