Es gibt bereits bescheidene Anfänge, sie zeigen aber schon das Potenzial, das eine gelingende Quartiers-Entwicklung in Städten und Gemeinden in sich birgt: Neue Strukturen – in analogen und digitalen Räumen – fördern das Engagement von Menschen aller Generationen vor Ort. „Die Landesseniorenvertretung Nordrhein- Westfalen (LSV NRW) fordert deshalb seit Jahren, dass auch das Land NRW sich in diesen Prozessen weiter engagiert und sich nicht mit Hinweis auf die kommunale Daseinsvorsorge vollständig aus diesem Bereich zurückzieht“, weist die scheidende Vorsitzender der LSV NRW, Gaby Schnell, in einer Pressemitteilung auf die dringende Notwendigkeit der Quartiersentwicklung hin.
Dabei sind es zahlreiche Aspekte, die in einem funktionierenden Quartier vor allem für die älteren Menschen – aber eben nicht allein für sie – die Lebensqualität steigern, die soziale Teilhabe verbessern und so auch gegen Vereinsamung und Erkrankungen wirken können. „Die Gestaltung alten- und demenzfreundlicher Quartiere muss weiterhin unterstützt werden. Dies geschieht am besten durch den Einsatz von Quartierskümmerern, auch Quartiersmanager genannt, wie wir dies seit 2014 fordern“, so Gaby Schnell. Einige Kommunen praktizieren bereits dieses Angebot und schaffen so die Rahmenbedingungen, damit allen Menschen, unabhängig vom Bildungs- und Einkommensstand, von Geschlecht und der ethnischen Herkunft, Teilhabe in ihrem engsten Umfeld ermöglicht wird. Denn neue Tätigkeiten der Bürgerinnen und Bürger in Selbstorganisation in ihren Quartieren bieten die Chance zu Mitgestaltung und Mitentscheidung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit von freiwillig engagierten Menschen und Hauptamtlichen bei Trägern, Institutionen und kommunalen Verwaltungen.
Die LSV-Vorsitzende: „Obwohl ca. 95 Prozent der älteren Menschen in ihrer Wohnung – zumindest aber in ihrem Quartier – bleiben wollen, gibt es zu wenig bezahlbaren, altengerechten Wohnraum, ist die fußläufige Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfes fast aus den Quartieren verschwunden und die Viertel entwickeln sich zu ,Schlafstätten der beruflich Aktiven'“. Damit sterbe auch das Ehrenamt und die Wohnquartiere verlören ihre Lebendigkeit, die eben nur durch Intensivierung der Kommunikation der Bewohner in oder an Treffpunkten, durch gemeinsame Aktivitäten etc. erhalten bleiben könne. „Leider ist die finanzielle Unterstützung für „Quartierskümmerer“, die dies alles mit initiieren und begleiten können, durch kein Landesprogramm mehr unterstützt“, bedauert die Landesseniorenvertretung. „Angebote für die soziale Teilhabe müssen auch finanziell durch das Engagement des Landes und der Kommunen gesichert werden“. Aber auch die Pflegekassen sieht die LSV in der Pflicht: „Denn die Angebote der ambulanten Pflege, der häuslichen Unterstützungsdienste, der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege müssen in den Quartieren verstärkt werden, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten“.
Gute Beispiele gebe es bereits, darauf verweist Gaby Schnell ausdrücklich. „Damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in den Genuss von bürgernah und barrierefrei entwickelten Quartieren kommen, müssen Land und Kommunen deren Bedeutung für die Zukunft verstehen und zum Wohle aller Generationen eng kooperieren. Und zwar zügig“.
Website der Landesseniorenvertretung NRW
Quelle: Pressemitteilung der LSV NRW vom 11. März 2019