Forum Seniorenarbeit NRW mit neuen Aufgaben und Schwerpunkten

Digitale Ideen für den Sozialraum und Nachbarschaft – für und mit älteren Menschen

Das Forum Seniorenarbeit kann mit der Förderung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW die Arbeit ab Juni 2018 in den Jahren 2018 bis 2020 mit einem veränderten Konzept fortführen. Im Mittelpunkt der zukünftigen Themen wird die Frage stehen, wie können Organisationen, die mit älteren Menschen zusammenarbeiten, die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung zur Gestaltung des Sozialraums nutzen?

Der nachfolgende Beitrag beschreibt die wesentlichen konzeptionellen Änderungen und die neue Ausrichtung.

Vor dem Hintergrund des Freiwilligensurvey 2014 und des siebten Altenberichts der Bundesregierung werden an sorgende Gemeinschaften und informelle Unterstützungsnetzwerke im Sozialraum hohe Erwartungen gestellt. In der öffentlichen Diskussion werden an vielen Stellen Forderungen nach „Vernetzung“ und „Synergien“ formuliert.

Sozialräume gestalten und nachbarschaftliche Beziehungen fördern

Für die Entwicklung lokaler Strukturen der Sorge und Mitverantwortung spielen soziale Beziehungen zwischen nahe beieinander lebenden Menschen eine zentrale Rolle. […] wie die lokale Politik die gegenseitige Hilfe und Unterstützung zwischen Nachbarinnen und Nachbarn fördern kann.

Hinsichtlich informeller nachbarschaftlicher Beziehungen ist es eine wichtige Aufgabe der Kommunen, den öffentlichen Raum in den Quartieren, […] so zu gestalten, dass Begegnungen, Austausch und Kontakt zwischen den dort lebenden Menschen erleichtert und wahrscheinlicher werden.

Dazu gehört auch, eine dezentrale und kleinräumig verteilte Infrastruktur für Versorgung und Freizeit zu schaffen oder zu erhalten – denn wo es eine solche Infrastruktur gibt, gibt es auch Orte der Begegnung. Daneben können sich die Kommunen auf verschiedene Weise daran beteiligen, formal organisierte Nachbarschaftshilfe anzustoßen und zu fördern.

Quelle: Sorge und Mitverantwortung in der Kommune. Erkenntnisse und Empfehlungen des Siebten Altenberichts. BMFSFJ, 2016, S. 40ff, www.siebter-altenbericht.de

Mit dem Masterplan Quartier des Landes NRW und den daraus resultierenden Handlungsoptionen für die Quartiere vor Ort wurde bereits in den vergangenen Jahren auf diese Entwicklungen eingegangen und Rahmenbedingungen vor Ort ermöglicht, die oben genannte Ziele auf lokaler Ebene berücksichtigen.

In Hinblick auf die Digitalisierung und den damit einhergehenden Veränderungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie besteht aber noch Handlungs- und Informationsbedarf.

Die Potentiale digitaler Werkzeuge und Netzwerke (nicht nur großer internationaler Plattformen wie Facebook oder deutscher Anbieter) sind in diesem Zusammenhang bisher wenig erschlossen. Viele Kommunen, Wohlfahrtsverbände und Organisationen stehen dem Thema der Nutzung digitaler Medien in diesen Kontexten relativ skeptisch und ideen- und ratlos gegenüber. Eigenständige Initiativen und kleine Vereine stehen oft vor scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen um an den gesellschaftlichen, technologiebedingten Veränderungen partizipieren zu können.

Die Digitalisierung der Gesellschaft stellt auch ältere Menschen und Organisationen in der Seniorenarbeit vor neue Herausforderungen. Es ergeben sich viele neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebenssituationen älterer Menschen und es stellen sich viele, auch kritische Fragen. Gemeinsam mit Ihnen stellen wir uns ab Juni 2018 diesen Herausforderungen.

Informations- und Anlaufstelle: Digitale Ideen für Sozialraum und Nachbarschaft

im Rahmen des Schwerpunkts Seniorenpolitik des MAGS

Im Rahmen des Forum Seniorenarbeit NRW bearbeitet das KDA seit 2012 Themen, die sich dem digitalen Engagement älterer Menschen im sozialen Nahraum in NRW beschäftigen. Seit 2015 werden explizit neue Engagementformen entwickelt, die die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern im digitalen Kontext Sozialraum nutzen (Teilprojekt Netzwerk Engagement älterer Menschen in der digitalen Gesellschaft (DigiBE)).

Vor diesem Hintergrund werden immer wieder Fragestellungen zu den Themen Digitalisierung im Sozialraum an die Mitarbeitenden herangetragen. Leider reichten die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht aus, um über den speziellen Arbeitszusammenhang hinaus weitergehende Hilfestellungen anzubieten.

Auch die Themen, die von Seiten der Kommunen, Wohlfahrtsverbände und freien Initiativen angefragt werden, gehen weit über den eng geschnittenen Qualifizierungsansatz hinaus.

Von daher erscheint es uns sinnvoll, die schon sehr früh im Land NRW erkannten Entwicklungen in einen eigenen thematischen Arbeitsbereich unter dem Dach des Forums Seniorenarbeit fortzuführen.

Durch den Ausbau zu einer landesweiten Informations- und Anlaufstelle „Digitale Ideen für Sozialraum und Nachbarschaft“ unter dem Dach des Forum Seniorenarbeit wird dem Thema in der Fachöffentlichkeit ein wesentlicher Impuls gegeben. Viele der oben angesprochenen Fragestellungen könnten zentral erarbeitet und auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort transferiert und heruntergebrochen werden.

Ziel ist es Information, Beratung und Qualifizierung für die Mitarbeitenden in den Kommunen und engagierte ältere Menschen im Themenfeld Informations- und Kommunikationstechnologien anzubieten. Hierbei soll die Lebenssituation älterer Menschen und partizipative Ansätze in der digitalen Gesellschaft in besonderer Weise berücksichtigt werden.

Das Forum Seniorenarbeit fördert die lokalen Beratungs- und Engagementstrukturen und hilft Angebote vor Ort zu entwickeln, die den Menschen direkt zugutekommen. Auf Landesebene werden Träger in ähnlichen Arbeitskontexten miteinander vernetzt, um Wissen und Ideen zu bündeln und zu transferieren.

In Zusammenarbeit mit IT-Partnern aus der Sozialwirtschaft und Fortbildung werden dezentral in NRW Arbeitsgruppen, Workshops und Dialogveranstaltungen entwickelt, die sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Verantwortungsträger/innen zusammenführt und einen Erfahrungsaustausch ermöglicht.

Wir suchen aktiv den Kontakt zu anderen Partnern und Netzwerken im Land, die in anderen Politikfeldern an ähnlichen Fragestellungen arbeiten und stellen hier Synergien her (z.B. lebensbildung.digital, Soziale Stadt, Modellprojekt „Bürger vernetzen Nachbarschaften. Quartiersentwicklung nutzt digitalen Wandel“, Quartiersakademie NRW, LfM, u.a.). Darüber hinaus werden die Partner im Arbeitsfeld ältere Menschen enger miteinander verzahnt.

Auch die Zusammenarbeit mit bundesweiten Initiativen (BAGSO, DSiN, u.a.) wird daraufhin geprüft, wie deren Expertise, Angebote und Ergebnisse in NRW genutzt werden können.

Dies geschieht in einem mehrstufigen Prozess und ist auf die Dauer von 3 Jahren ausgelegt.

In der neuen Projektphase des Forum Seniorenarbeit NRW ab Juni 2018 werden wir uns gezielt verschiedenen Aspekten der Digitalisierung in unserem Arbeitsfeld zuwenden, diese sind zum Beispiel:

  • Wie wird sich die Digitalisierung auf die Gestaltung des Sozialraums und das Miteinander vor Ort auswirken?
  • Welche Möglichkeiten und Herausforderungen stellen sich für Organisationen und Kommunen, die mit Älteren zusammenarbeiten und welche Handlungsmöglichkeiten haben sie?
  • Wie wird sich durch die Digitalisierung das Engagement älterer Menschen verändern?

Um diesen Fragen nachgehen zu können haben wir für die kommenden Jahre Arbeitspakete geplant, die in gewohnt enger Kooperation mit den anderen im Land NRW tätigen Organisationen durchgeführt werden.

Konkret kommt es innerhalb des Projekts zu einer Umstrukturierung und Neuausrichtung der bisherigen Arbeitsschwerpunkte und Angebote.

Die Website des Forum Seniorenarbeit wird fortgeführt und in einem neuen thematisch abgegrenzten Bereich Themen der Digitalisierung aufgreifen. Dazu zählen relevante Nachrichten, Veröffentlichungen, Fortbildungs- und Tagungshinweise sowie eine Projektdatenbank, die Anregungen geben und Kontaktmöglichkeiten eröffnen wird. Darüber hinaus werden Arbeitshilfen und Checklisten entwickelt.

Senden Sie uns Ihre Nachrichten und Hinweise an info@forum-seniorenarbeit.de

Das E-Zine „Im Fokus – Seniorenarbeit in Bewegung“ wird zukünftig dreimal pro Jahr gezielt Themen im neuen Arbeitsbereich aufgreifen.

Wenn Sie als Gastautor/in einen Beitrag veröffentlichen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Die Arbeitsbereiche Lebendige Nachbarschaften gestalten und Engagement älterer Menschen in der digitalen Gesellschaft werden zusammengefasst.

Die Fortbildungsangebote im neuen Arbeitsbereich werden durch andere Angebotsformen ersetzt. Wir möchten verstärkt Dialogveranstaltungen und  Arbeitsgruppen durchführen, die dann spezifisch Bedarfe vorschlagen. Daraus können anschließend neue Angebote unter Hinzuziehung externer Referent/innen entwickelt werden. Der Workshop zum Aufbau von Quartiersportalen wird 2018 zunächst noch einmal angeboten.

Durch intensive Netzwerkarbeit und kollegiale Beratung werden Strukturen weiterentwickelt, Kompetenzen geteilt und Ressourcen ausgetauscht.

Sie möchten an einer Arbeitsgruppe mitwirken? Gerne nehmen wir Sie in die Kommunikation der Planungen mit auf.

Die Herbstakademie wird zur Frühjahrsakademie und 2019 in einem veränderten Format ebenfalls das Thema Digitalisierung in den Mittelpunkt rücken. Hierzu beginnen die Planungen voraussichtlich im dritten Quartal 2018. Die Frühjahrsakademie 2020 wird sich in gewohnter Weise wieder akzentuiert Themen des Engagements älterer Menschen in NRW widmen.

Im Herbst 2018 werden wir einen öffentlichen Aufruf starten, sich aktiv an der Frühjahrsakademie zu beteiligen.

Die Lern- und Gruppenarbeitsplattform unter www.forum-lernen.de und die Websites www.unser-quartier.de werden zunächst bis Ende 2020 weiter bereitgestellt.

In den nächsten Wochen und Monaten werden wir unsere Planungen konkretisieren und Kontakt mit den Kooperationspartner/innen aufnehmen.

Ansprechperson:

Daniel Hoffmann
Email: daniel.hoffmann@kda.de
Tel.: 030 / 2218298-41

Forum Seniorenarbeit NRW
c/o Kuratorium Deutsche Altershilfe
Regionalbüro Köln: Gürzenichstraße 25, 50667 Köln

Letzte Aktualisierung: 16. Juli 2018

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