Im freiwilligen Engagement arbeiten Menschen mit und ohne Arbeitsvertrag zusammen. Die gelingende Kooperation von Menschen mit solch unterschiedlichen Rollen ist nicht selbstverständlich. Der Workshop legte seinen Fokus auf die Faktoren, die eine effektive und angenehme Zusammenarbeit ermöglichen und erleichtern. Dabei wurden auch mögliche Konfliktfelder angesprochen.
Die Kooperation zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen ist dann erfolgreich, wenn sie von einer wertschätzenden Kommunikation und von einer Anerkennungskultur geprägt ist. Wichtig ist, dass allen Beteiligten die Rollenerwartungen klar sind: Hauptamtliche sind in der Regel weisungsgebunden tätig, Ehrenamtliche nicht. Für den Konfliktfall soll es klare und effiziente Verfahren der Streitlösung geben
In der Praxis gibt es typische Konfliktkonstellationen zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.
Bei der Konstellation „leitendes Ehrenamt und hauptamtliche Mitarbeiter/-innen“ haben die Hauptamtlichen einen beachtlichen und kontinuierlichen Informationsvorsprung, aber die Ehrenamtlichen sind deren Vorgesetzte und letztendlich verantwortlich für die eigene Organisation. Eine mögliche, typische Konfliktkonstellation entzündet sich an der Frage: Wer lebt für oder von der Organisation? Unterstellt wird dabei eine Identifikation mit der eigenen Organisation seitens der Ehrenamtlichen gegenüber einem instrumentellen Verständnisses von Zugehörigkeit (‚Jobattitüde‘) seitens der Hauptamtlichen.
Bei der Konstellation „Ehrenamtliche als Helfende“ fühlen sich diese manchmal als Erfüllungsgehilf/-innen der Hauptamtlichen. Eine solche Haltung wird begünstigt durch das Informations- und Machtgefälle zugunsten der Hauptamtlichen. Sie sind diejenigen, die durch die routinierte und alltägliche Arbeitspraxis einen privilegierten Zugang zu Ressourcen und Daten haben.
Eine wichtige Konstellation der Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen ist das Freiwilligenmanagement durch professionell Tätige. Es gelingt dann gut, wenn sie in einer Haltung der Ermöglichung und Unterstützung geschieht.
Dabei muss sie einen Spagat aushalten. Sie muss einerseits den gestellten Aufgaben, andererseits den Wünschen, Kompetenzen und Zeitvorstellungen der Ehrenamtlichen gerecht werden. Das funktioniert dann am besten, wenn hauptamtliche Freiwilligenmanager/-innen als parteilicher „Makler“ auftreten, die alle Interessen und Anforderungen respektieren, aber doch die Perspektive der Ehrenamtlichen einnehmen.
Der Wunsch nach einer gelingen Zusammenarbeit, bei unterschiedlichen Rollen zeigte sich unabhängig von Konflikten in den Workshops. Gerade in der Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und der des/der anderen in einer Arbeitsbeziehung kann ein Gewinn für den Einzelnen und die Sache liegen. Voraussetzung dafür ist wesentlich eine offene und reflektierte Haltung gegenüber, Rollen, Erwartungen und Wünschen beim Haupt- wie beim Ehrenamt.
Gestalter/-in des Workshops und Autor/-in:
Barbara Eifert ist seit 1999 wissenschaftliche Beraterin der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen, ist Mitglied im Netzwerk Seniorenpolitik Nordrhein-Westfalen. Ihre Arbeitsschwerpunkte und Bezüge sind: Partizipation, Altersdiskriminierung, Altersbilder, kommunale Leitbilder Alter, demografische Entwicklung auf kommunaler Ebene. Vortragstätigkeit, Seminarkonzeptionen und –durchführungen, Coachings sowie Fachmoderationen gehören zudem zu ihrem Profil.
Kontakt:
Institut für Gerontologie / Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V. an der TU Dortmund
Evinger Platz 13
44339 Dortmund
Telefon: 0231- 728488 -21
eifert@post.uni-dortmund.de
Bernhard Eder ist als Bildungsreferent beim Bildungsinstitut kifas gemeinnützige GmbH Waldmünchen und als freier Dozent und Trainer tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Partizipation, bürgerschaftliches Engagement, Gesellschaftsethik, Regional- und Dorfentwicklung, Integration. Zu seinen Aktivitäten gehören die Durchführung von regionalen, nationalen und europäischen Projekten, die Konzeptionierung und Leitung von Kursen, Vortrags und Trainingstätigkeit.
Kontakt:
Mittelst. 2, 34474 Diemelstadt
Telefon: 0 56 94 99 10 297
Mobil: 01575 63 26 392
b.eder@new-wen.net
Letzte Aktualisierung: 24. November 2014
- In loser Folge: Digitale Dokumentation der 3. Herbstakademie
- „Diese Tagung ist nicht zu toppen!“
- Programm der 3. Herbstakademie
- Übersicht über die Workshops
- Begrüßung Heike Nordmann, Kuratorium Deutsche Altershilfe
- Haupt- und Ehrenamt in der täglichen Praxis – Was trägt zur guten Zusammenarbeit bei? Was lässt sich wie gestalten?
- Miteinander und nicht gegeneinander spielen – Im Gespräch mit dem Erkrather Stegreiftheater impromix
- Körper und Geist gehören eng zusammen, beider Wohlbefinden bedingen einander
- Starthilfe für Bürgerengagement (Stadt Wuppertal)
- „Wann hat man schon mal die Möglichkeit, ein eigenes Thema in solch einer großen Veranstaltung zu platzieren?“