Sehr geehrter Herr Leßmann,
sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
liebe Mitwirkende der 3. Herbstakademie,
ich freu mich, Sie zur 3. Herbstakademie mit dem Titel: „Vielfalt. Verständnis. Veränderung – Zusammen mehr bewegen in der Seniorenarbeit!“ des Forum Seniorenarbeit NRW begrüßen zu dürfen.
Dieses Jahr widmen wir uns der Zusammenarbeit in der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit Dabei haben wir unterschiedliche Ebenen im Blick: Einmal die Zusammenarbeit zwischen hauptamtlich und ehrenamtlich Engagierten; zum anderen zwischen Vertreterinnen und Vertretern des gemeinnützigen Sektors und der öffentlichen Hand. Wie kann die Zusammenarbeit gelingen? Was tut ihr gut, was behindert sie? Wer darf entscheiden, wer muss verantworten?
Wie bei den vorherigen Herbstakademien wird auch in diesem Jahr der besondere Reiz im Zusammentreffen unterschiedlicher Blickwinkel und Positionen liegen; in der Arbeit in kleinen Gruppen, die das Mitwirken aller Beteiligten ermöglichen und in einem Mix aus unterschiedlichen Methoden und Angeboten.
Die Herbstakademie wird in bewährter Partnerschaft organisiert und durchgeführt mit der ZWAR-Zentralstelle NRW, dem Sozialwerk für Lesben und Schwule, der Paritätische Akademie NRW, der Landesseniorenvertretung NRW, der Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen NRW und dem Evangelische Erwachsenenbildungswerk Nordrhein.
Sie sind dabei, seit die erste Idee einer Herbstakademie im Jahr 2011 entwickelt wurde. Sie haben mit uns am Konzept dieser ausgefallen Vernetzungs- und Fortbildungsakademie gefeilt und sind nun schon im dritten Jahr an der Umsetzung beteiligt. Ihnen ein herzliches Dankeschön!
Seit letztem Jahr ist der Landesintegrationsrat NRW „mit im Boot“. Damals hatten wir den Schwerpunkt auf die Vielfalt in der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit gelegt. Es war naheliegend, dass wir uns in dem Zusammenhang an einen Kooperationspartner gewendet haben, der die Interessen älterer Menschen mit Migrationshintergrund vertritt und dies auch in die Herbstakademie einfließen lässt. Wir freuen uns, dass aus der Zusammenarbeit im letzten Jahr ein partnerschaftliches Verhältnis entstanden ist.
Seit der 1. Herbstakademie wirken Vertreter/-innen von Kommunen in den Workshops mit. Neu ist in diesem Jahr, dass sie eigenverantwortlich Workshops gestalten. Wir begrüßen in dieser Funktion die Vertreterinnen und Vertreter der Städte Arnsberg, Bergheim, Dortmund, Gladbeck Rheine, Siegen, Schwerte und Wuppertal. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen!
Eine Tagung lebt nicht nur von den Mitwirkenden, sondern auch von den Teilnehmenden. Um allen Interessierten – unabhängig von ihren finanziellen Mitteln – die Teilnahme zu ermöglichen, sind wir bemüht, den Tagungsbeitrag für die Herbstakademie auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Dank der Förderung durch das Deutsche Hilfswerk und das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen ist uns dies auch in diesem Jahr gelungen. Dankeschön!
Dem Ministerium möchte ich aber nicht nur für die finanzielle Unterstützung danken. Ebenso wichtig ist die konstruktive inhaltliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit, die wir seit dem Jahr 2012 pflegen. Beides spielt eine maßgebliche Rolle für die Gestaltung der Herbstakademie und die Arbeit des Forum Seniorenarbeit NRW.
Forum Seniorenarbeit: Handlungsstrategien und Arbeitsfelder für die Zukunft
Das Forum Seniorenarbeit hat in der Ausgestaltung der Alten-/Seniorenpolitik in den letzten Jahren eine bedeutende Rolle eingenommen und die Positionen des KDA in diesem Arbeitsfeld maßgeblich geprägt:
Die Weiterentwicklung der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit ist mit der Pflegeversicherung aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten. Altenhilfe darf sich aber nicht nur auf Menschen mit Hilfe- und Pflegebedürftige konzentrieren. Denn die Mehrzahl der älteren Menschen lebt bekanntlich in ihren eigenen Haushalten und ist weder hilfe- noch pflegebedürftig. Altenhilfe bzw. Altenarbeit muss neben Fragen der Versorgung auch die Interessen, Anliegen und Bedarfslagen dieser nicht hilfe- und pflegebedürftigen älteren Menschen berücksichtigen.
Der Wandel der Altersbilder von der AltersHILFE hin zum selbstbestimmten und autonomen Alter sowie veränderte Erwartungen der älteren Generation machen ein differenzierteres Angebot in der Seniorenarbeit notwendig. Heute gehören neben sozialer Teilhabe und Integration Prävention, Selbsthilfe und gesellschaftliche Verantwortung zu den Leitbildern einer modernen Seniorenarbeit.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels muss auch die Seniorenarbeit auf den Verbleib im Quartier ausgerichtet sein. Es gilt, die Potentiale älterer Menschen zu nutzen und helfende Angehörige zu unterstützen. Dies kann nur gelingen, wenn die etablierten Angebote der Seniorenarbeit und des bürgerschaftlichen Engagements die Distanz zu den neuen Angeboten zur Betreuung und Entlastung, die über die Pflegeversicherung gefördert und finanziert werden, überwinden. Ein gutes Beispiel, wie dies heute schon gelingen kann, sind die Seniorenbüros in Dortmund.
Gemeinwesenorientierte Seniorenarbeit baut darauf auf, eine selbstständige Lebensführung zu erhalten und soziale Netzwerke aus- und aufzubauen.
Dieser Arbeits- bzw. Handlungsansatz
- ist präventiv ausgerichtet (gesundheitliche und soziale Prävention),
- stärkt die Selbsthilfe und Selbstorganisation (Aufbau sozialer Netzwerke),
- bezieht das bürgerschaftliche Engagement mit ein und fördert es und
- ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe (Gestaltung von Partizipationsmöglichkeiten).
Das KDA hat mit dem Forum Seniorenarbeit NRW in den letzten Jahren Einrichtungen und Träger bei der Konzeptionierung zeitgemäßer Angebote unterstützt, indem Grundlagen und Erfahrungswissen zur gemeinwesenorientierten Arbeit gesammelt, strukturiert und auf verschiedenen Wegen wie z.B. durch Veröffentlichungen oder Veranstaltungen wie dieser verbreitet werden. Die Multiplikation von Wissen und Erfahrungen aus Forschung und Praxis sowie die Begleitung bei der Umsetzung in die eigene Praxissollten auch weiterhin im Mittelpunkt des Handelns stehen und ausgebaut werden.
Darüber hinaus muss weiterhin dafür gesorgt werden, dass sich das Zusammenspiel aller Akteurinnen und Akteure für die Gestaltung der dritten und vierten Lebensphase verbessert.
Die Rolle des KDA beziehungsweise des Forum Seniorenarbeit NRW in diesem Prozess ist eine „moderierende“. Dabei dürfen wir uns nicht mit den bisherigen Erfolgen zufrieden geben, sondern müssen auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren und unserer Rolle als Ideenschmiede und Innovationsträger gerecht werden.
Die Grundlagen unseres Handelns sind unabhängig von verbandlichen oder parteilichen Interessen. Wir verfolgen ein partnerschaftliches und kooperatives Handeln zugunsten der Interessen älterer Menschen. Kooperationen sind nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Zukunftsaufgabe, die es weiter zu entwickeln gilt.
Inhaltlich ist es aus unserer Perspektive notwendig, Handlungsfelder der Zukunft zu beschreiben. Dies sind u. a.
- Engagementförderung und Partizipation mit dem Fokus auf die Stärkung der Selbstorganisationskräfte älterer Menschen und dem Aufbau sozialer Netzwerke,
- Nachbarschaft und Wohnen im Quartierm
- Medienarbeit; insbesondere die Rolle älterer Menschen in einer sich digitalisierenden Gesellschaft,
- Altersbilder und die Vermeidung von Altersdiskriminierung,
- Verbraucherschutz und Transparenz,
- Bildung und
- Freizeit, Kultur, Sport und Beschäftigung.
Diese Auswahl ist sicher nicht vollständig, zeigt aber die Vielfalt.
Kommunen sind einerseits die Orte, an denen Seniorenarbeit stattfindet. Anderseits haben sie als Akteure eine Gestaltungsmacht, um für die Herausforderungen des demografischen Wandels Lösungen zu finden. Daher freue ich mich sehr, dass bei dieser Herbstakademie zahlreiche Kommunen beteiligt sind, die zeigen, dass sich mit entsprechendem Engagement auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen nachahmenswerte Handlungsstränge entwickeln lassen.
Zwei Impulsgeberinnen der 3. Herbstakademie sind in jüngster Zeit für ihr Engagement ausgezeichnet worden. Gaby Schnell, Vorsitzende der Landesseniorenvertretung NRW, erhielt für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande. Marita Gerwin von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg wurde von Bundesfamilienministerin Schwesig zur Engagement-Botschafterin ernannt. Es ist uns eine große Freude, dass wir solche Persönlichkeiten als Referentinnen für die Herbstakademie gewinnen konnten.
Das bewährte Team des Forums Seniorenarbeit von Daniel Hoffmann, Annette Scholl und vor allem Gabi Klein hat wieder ein buntes Programm zusammengestellt, das hoffentlich für alle Teilnehmenden neue Impulse und Anregungen für die eigene Arbeit bietet und wieder eine gute Plattform für das Netzwerken ist.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Veranstaltung.
Heike Nordmann
Geschäftsführerin Kuratorium Deutsche Altershilfe
Es gilt das gesprochene Wort.
Letzte Aktualisierung: 24. November 2014
- In loser Folge: Digitale Dokumentation der 3. Herbstakademie
- „Diese Tagung ist nicht zu toppen!“
- Programm der 3. Herbstakademie
- Übersicht über die Workshops
- Miteinander und nicht gegeneinander spielen – Im Gespräch mit dem Erkrather Stegreiftheater impromix
- Begrüßung Heike Nordmann, Kuratorium Deutsche Altershilfe
- Körper und Geist gehören eng zusammen, beider Wohlbefinden bedingen einander
- Starthilfe für Bürgerengagement (Stadt Wuppertal)
- „Wann hat man schon mal die Möglichkeit, ein eigenes Thema in solch einer großen Veranstaltung zu platzieren?“
- Die gemeinsame Trägerschaft als Erfolgsfaktor für Seniorenbüros (Dortmund)