Viel Kreativität vor Ort vorhanden – aber auch deutliche Grenzen
Am 6. und 7. März 2019 trafen sich ca. 80 interessierte, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Organisationen, Verbänden, Kommunen und Interessenvertretungen in Dortmund zur 7. Frühjahrsakademie des Forums Seniorenarbeit NRW. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung standen Impulse, wie Digitalisierung das Miteinander älterer Menschen im Sozialraum verändern kann und wie Organisationen reagieren und mitgestalten können. Im Rahmenprogramm des ersten Tages standen die Unterstützungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für die Interessierten in NRW im Mittelpunkt. Christine Freymuth stellte zunächst die Strategie des Forums Seniorenarbeit für die Zeit Juni 2018 bis Mai 2021 dar. Anschließend erläuterte Nicola Röhricht von der BAGSO, wie die Netzwerke auf Bundesebene für die in NRW ansässigen Organisationen genutzt werden können.
Die beiden anschließenden Blöcke (Nachmittag / Vormittag des zweiten Tages) standen dann ganz im Zeichen der Praxisimpulse (siehe Programm der Veranstaltung). In kleineren Gruppen wurden praktische Projekte vorgestellt, wie digitale Werkzeuge kleinräumig im Kontext älterer Menschen genutzt werden und wie technische Unterstützung sowie Medienkompetenz-Angebote entwickelt werden können. Die Dokumentationen der einzelnen Workshops werden in den kommenden Tagen veröffentlicht.
Im Abendprogramm wurde dann ActionBound präsentiert. Eine Web-basierte Software, mit der sich digitale „Schnitzeljagden“ erstellen lassen. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig, wie sich der Website entnehmen lässt. Die Teilnehmenden machten sich rund um den Veranstaltungsort auf eine vorbereitete Strecke und erkundeten den dortigen Sozialraum. Die Feedbacks und Ideen am Ende zeigten, dass sich auch für ältere Menschen derartige Angebote konstruieren lassen. Beispielsweise wurde ein ActionBound für Zugezogene angedacht, ein Stadteilspaziergang oder auch die wichtigsten 10 Orte für Ältere im Quartier.
Das WarmUp am Morgen des 7. März wurde genutzt, um die Möglichkeiten der Sprachassistenten vorzustellen. Mit einem zwinkernden Auge wurden Bewegungsübungen mit „Alexa“ praktiziert.
Foto-Impressionen
Der Impuls von Prof. Kubicek richtete dann gegen Ende der Veranstaltung das Augenmerk nochmals auf die Menschen, die von den Veränderungen der Digitalisierung bislang nicht profitieren oder an diesen Teilhaben können. Anhand statistischer Daten zeigte er deutlich, dass insbesondere ältere Menschen weitere Unterstützung benötigen, um an den gesellschaftlichen Entwicklungen teilhaben zu können. Er mahnte an, dies nicht ausschließlich marktwirtschaftlichen Prinzipien zu überlassen. Seiner Ansicht nach existiert hier eine besondere staatliche Verpflichtung gegenüber diesen Bevölkerungsgruppen. Der Vortrag schloss mit einem Vorschlag zu einem Maßnahmenplan, wo Intervention dringend notwendig sei.
Kurz vor Ende der Veranstaltung sorgte dann das Stegreif-Theater Impromix aus Erkrath für einen erheiternden Ausklang.
Das Schlusswort von Herrn Hauberichs, Referatsleiter im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, beinhaltete den besonderen Dank an die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Initativen und Projekten vor Ort für die digitalen Belange und Interessen der älteren Menschen engagieren. Er wies auf den Landesförderplan Alter und Pflege hin und forderte auf, hierzu Anträge einzureichen.
Video-Rückblick
Résumierend läßt sich feststellen, dass viele Interessierte im Rahmen ihrer Möglichkeiten kreative Ideen umsetzen, wie Digitalisierung auch für ältere Menschen erlebbar gemacht werden kann. Auf der anderen Seite sind dem Engagement und den Ressourcen vor Ort personell wie finanziell enge Grenzen gesetzt. Es Bedarf weiterer und über das heutige Niveau hinausgehende Unterstützung. Ehrenamtliche Arbeit trägt heute bereits viele Angebote, kann dem komplexen und sich permanent in Veränderung befindlichen gesellschaftlichen Entwicklungen der Digitalisierung aber ohne Strukturen und Begleitung nicht gerecht werden.
Die Teilnehmenden können die Themen in einem gemeinsamen Online-Raum auf Forum Lernen weiter vertiefen oder wiederholen. Wenn etwas nicht klappt, rufen Sie an (030/221829841) oder senden Sie uns eine E-Mail (info@forum-seniorenarbeit.de).
Letzte Aktualisierung: 12. März 2019