In der 14. Ausgabe vom 07. April 2023 hat das Ärzteblatt eine Titelstory veröffentlicht, die sich mit dem Thema ältere Menschen und Digitalisierung befasst. Unter anderem geht es um digitale Anwendungen im Gesundheitsbereich, wie etwa dem Gebrauch von E-Rezepten und Hürden in der digitalen Infrastruktur.
In dem Artikel beschreibt der Arzt Dr. med. Gordon Weinberg, dass viele Menschen die App für E-Rezepte nicht auf dem Handy, oder gar nie davon gehört haben. Das betreffe dabei vor allem die 75–100-Jährigen. Seiner Ansicht nach wehren sich viele ältere Menschen gegen den Gebrauch eines Smartphones. Diese Beobachtung deckt sich mit den Daten des Statistischen Bundesamtes. Auswertungen ergaben, dass im Jahr 2021/22 etwa 8,5 Millionen Menschen über 60 Jahre noch nie das Internet verwendet haben – von der Nutzung digitaler Gesundheitsdienste ganz zu schweigen, obwohl diese gerade älteren Menschen zugutekommen könnten.
Dabei sei es besonders wichtig, die Älteren zur Nutzung zu motivieren. Professor Dr. Uwe Cantner, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung sagt: „Bezüglich Digitalisierung ist Deutschland noch weit hinterher.“ Weiter gibt er an, es für wichtig zu erachten, dass die digitale Teilhabe der Älteren künftig gegeben sei. Digitale Teilhabe werde immer mehr zur Grundvoraussetzung für soziale Teilhabe.
Allerdings seien die Defizite diesbezüglich noch groß. Dem neuen 2023er-Gutachten der EFI zufolge ist die Digitalkompetenz bei der älteren Bevölkerung in Deutschland noch deutlich geringer ausgeprägt als bei den Jüngeren. Sie nehme bereits in der Altersklasse der 56- bis 64-Jährigen deutlich ab. Die über 76-Jährigen könne man sogar als „abgehängt“ bezeichnen, so Cantner. Nur 24 Prozent von ihnen würden aktuell der Aussage zustimmen, dass sie von der Digitalisierung profitieren.