Das war die Frühjahrsakademie 2023 – ein Rückblick auf die beiden Tage

„Über den Tellerrand hinaus – Digitalisierung im Sozialwesen“ – Was können wir für die Senior:innenarbeit mitnehmen?

Nachdem die letzte Frühjahrsakademie digital durchgeführt werden musste, fand die diesjährige nach einer Coronapause wieder in Präsenz statt. Der Mehrwert für die Teilnehmenden spiegelte sich in den Ergebnissen des zum Abschluss durchgeführten Mentimeters, einer digitalen Umfrage, wieder. Auf die Frage, was sich gewünscht wird, lautete eine Antwort „Weitere Treffen in Präsenz“ und auch bei der Frage nach den Highlights wurden neben „persönlichen Kontakten“, „Austausch“ und Mehrfachnennungen der „Live Veranstaltung“ und „Präsenzveranstaltung“ auch die „gute Atmosphäre“ genannt.

Die Frühjahrsakademie bot den Teilnehmenden ganz im Sinne des Themas „Über den Tellerrand hinaus – Digitalisierung im Sozialwesen“ im Rahmen von interaktiven Workshops und Impulsvorträgen einen spannenden Einblick in den Umgang mit digitalen Themen in anderen sozialen Arbeitsfeldern. Vernetzung und Austausch fand darüber hinaus auch bei einem gemeinsamen Spaziergang sowie einem Spieleabend statt und wurde mit einem kühlen Getränk in der „Piano-Bar“ des Veranstaltungshauses abgerundet.

Veranstaltungsauftakt

Die Veranstaltung begann nach einem ersten Kennenlernen bei Kaffee und Snacks und dem Einfinden der Teilnehmenden mit einem Vorwort von Thomas Hauberichs, dem Leiter des Referats Altenpolitische Infrastruktur, Teilhabe im Alter des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Anschließend fand auch der Vorstandsvorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Helmut Kneppe, neben einem Einblick in die Projekte des Kuratoriums begrüßende Worte für die. Im Anschluss daran gab die Projektleitung Christine Freymuth einen Überblick über das Organisatorische der Veranstaltung, bevor es dann inhaltlich mit dem ersten Impulsvortrag losging.

Impulsvorträge und Kultur-Act

Der erste Impulsvortrag der Veranstaltung wurde von Christian Müller von der Sozial Pr durchgeführt. Unter dem Titel „Mensch vor Technik- Digitalität und digitale Erfahrungen aus der sozialen Arbeit“ beleuchtete der Vortrag den Unterschied zwischen Digitalisierung und Digitalität und betonte die Wichtigkeit des partizipativen Einbindens der Menschen beim Entwickeln von digitalen Lösungen in der sozialen Arbeit.

Am Folgetag erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die Arbeit der Landesservicestelle für bürgerschaftliches Engagement des Landes NRW. Unter dem Titel „Wissensträgerin. Lotsin. Vermittlerin. – Vorstellung der Landesservicestelle für bürgerschaftliches Engagement“ eröffnete Christina Schmidt einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Landesservicestelle und bewarb unter anderem die von ihr ausgeschriebenen Fördermöglichkeiten.

Das Team von Portrait Me stellte den Kultur-Act „Be youself – not your selfie“ vor. Das Team von PortaitMe stellte seine kreativen Ansätze vor, wie Digitalisierung und Kultur zusammengebracht werden können, um sowohl die digitale als auch die kulturelle Teilhabe älterer Menschen zu fördern. Im Anschluss daran konnten die Teilnehmenden der Frühjahrsakademie die Angebote von Portrait Me selbst ausprobieren und unter anderem eine Virtual Reality Brillen mit einem eigenen Kunst-Projekt aufsetzen.

Die Workshops

Die erste Workshoprunde an Tag 1 bestand aus drei Workshops, derer sich die Teilnehmenden im Vorfeld zugeordnet hatten.

Im ersten Workshop „Digitale und analoge Angebote für queere Geflüchtete und Migrant:innen“ erzählten die Mitglieder von Rubicon e.V. von ihrer Arbeit und der Nutzung digitaler Werkzeuge. Rubicon e.V., Köln, ist eine Beratungseinrichtung, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* und queer orientierte Menschen (LSBT*I*Q), ihre Familien und Wahlfamilien darin unterstützt, selbstbewusst und angstfrei zu leben und zu lieben. Im Workshop wurde neben einer Vorstellung des Treffs baraka und den digitalen Angeboten gemeinsam überlegt, welche Aspekte bei der Ansprache und Zusammenarbeit mit der Zielgruppe auch für die Senior:innenarbeit von Relevanz sein können, welche Anknüpfungspunkte es für die eigene Arbeit geben kann und welche digitalen Angebote so oder so ähnlich implementiert werden können.

Im zweiten Workshop „Digitalisierung als Chance für das Ehrenamt – Erfahrungen aus der Arbeit der Kindernothilfe“ erzählten die Vertreter Christopher Vent und Gudrun Schwehn von den in ihrer Arbeit gesammelten Erfahrungen. Den Teilnehmenden wurde die Möglichkeit geboten, einen Einblick in die (digitale) Arbeit der Kindernothilfe zu erhalten, und insbesondere auch, welche Chancen digitale Kanäle bei der Arbeit mit engagierten Personen bieten können. Im zweiten Teil des Workshops wurde anschließend gemeinsam überlegt, welche Ansätze und Ideen für die eigene Arbeit mit Engagierten genutzt bzw. vielleicht etwas angepasst implementiert werden können und welche Voraussetzungen es dafür braucht.

Der dritte Workshop wurde durch die Vertreter der Onlineplattform ZEBRA durchgeführt. Unter dem Titel „Doofe Fragen gibt’s nicht – Antworten gibt’s bei ZEBRA. Hürden und Chancen der digitalen Welt für Senior:innen“ fand nach einer allgemeinen Vorstellung des Angebots eine gemeinsame Diskussionsrunde statt. Gemeinsam wurde überlegt, was notwendig ist, damit webbasiertes Beratungsangebot „ZEBRA“ für und von Senior:innen genutzt werden kann.

Am zweiten Tag der Frühjahrsakademie fand dann die zweite Workshoprunde statt.

Die Kölner Freiwilligenagentur stellte in ihrem Workshop „Kurz&Gut – Kurzzeitengagement digital vermittelt!“ die Plattform „Kurz&Gut“ für die Vermittlung von Kurzzeitengagement vor. In diesem Workshop erhielten die Teilnehmenden einen ersten Einblick in den Aufbau der Plattform, der Nutzbarmachung für Engagierte und Einrichtungen und einen Erfahrungsbericht. Gleichzeitig wurde gemeinsam mit den Teilnehmenden gebrainstormt, unter welchen Bedingungen eine solche digitale Vermittlung funktioniert und welches Potenzial für die Senior:innenarbeit gegeben ist.

Im Workshop des Vringstreff e.V. „Digitale Teilhabe für von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen – am Beispiel der digitalen Lernwerkstatt des Vringstreffs“ wurden zuerst die Konzeption der Lernwerkstatt sowie die bisherigen Entwicklungen vorgestellt und anhand entsprechender Diskussionsfragen mit den Teilnehmenden erörtert. Im Anschluss daran wagte die Referentin gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden den Blick in Richtung der Arbeitsfelder der Senior:innenarbeit und diskutierte mögliche Ansätze darüber, wie Inhalte und Ideen der Lernwerkstatt auch für die Zielgruppe der älteren Menschen und die eigene Arbeit vor Ort genutzt werden können.

Krankheitsbedingt musste leider am zweiten Tag ein Workshop ausfallen, doch glücklicherweise konnte Christian Müller von sozial-pr spontan für Ersatz sorgen. Der Impulsgeber des ersten Tages erprobte gemeinsam mit den Teilnehmenden seines Workshop „KI mein Freund und Helfer – ChatGTP in der Praxis“ mögliche Praxisanwendungen von Chat-Bots in der Senior:innenarbeit. So ließen die Teilnehmenden die KI zum Beispiel Pressemitteilungen für die eigene Arbeit schreiben.

„Engagement digital stärken – ein Blick in andere Soziale Bereiche (Beispiele aus der Praxis)“ war der Workshop des Forum Seniorenarbeit. In diesem Workshop wurden Beispiele aus anderen sozialen Arbeitsfeldern vorgestellt, in denen digitale Techniken und Werkzeuge genutzt werden, um Engagement digital zu stärken und mit Freiwilligen zusammenzuarbeiten. Im Anschluss wurde diskutiert, ob diese auch in der Senior:innenarbeit vielversprechend eingesetzt werden können bzw. Potenzial sichtbar wird.

Abschluss der Veranstaltung – Gemeinsamer Transfer

Eine interaktive Feedbackrunde zur Frage „was nehmen wir mit?“ fand zum Abschluss der Veranstaltung im Plenum statt. Hier wurden Meinungen zur Veranstaltung eingeholt und die Teilnehmenden konnten sowohl Lob als auch Denkanstöße aussprechen. Dabei wurde unter anderem die Frage diskutiert, was sich die Teilnehmenden für zukünftige Frühjahrsakademien wünschen. Die Möglichkeit zur Vernetzung und einem gemeinsamen Austausch sowie die Gewinnung von Ideen und Denkanstößen für die eigene Arbeit waren dabei oft genannte Punkte.

Eine ausführliche, öffentliche Dokumentation mit den genutzten Materialien, Präsentationen und Ergebnissen werden wir im Rahmen des Themenmonats 06/2023 veröffentlichen.

Angebote des Forum Seniorenarbeit

Weitere Vernetzungsmöglichkeiten, Impulse und einen fachlichen Austausch organisieren wir im Rahmen unserer Netzwerktage in den Regierungsbezirken von Ende April bis Anfang Juni. Neue Teilnehmende sind herzlich willkommen, die Anmeldungen können bereits erfolgen.

Fotos von der Frühjahrsakademie 2023

Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2023

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