Am Donnerstag, den 16. Mai 2019, trafen sich knapp 20 Interessierte zur Dialogveranstaltung Online-Beratung – Was ist das und wie kann es für ältere Menschen und deren Angehörige genutzt werden? in der ZWAR Zentralstelle NRW. Als Expertin war Frau Canan Bulut von Zone 35 vor Ort, die Ihr Produkt beranet vorstellte.
In der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass Digitalisierung sich auch zukünftig auf die Möglichkeiten der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit auswirken wird. Im Kontext der Pflege wird die Digitalisierung als Chance gesehen. Gerade im ländlichen Raum wird ein großes Potential in der Online-Beratung gesehen, da so weite Wege gespart werden können. Weiter steht die Zielgruppe der Angehörigen und der immobilen Menschen im Fokus.
Viele Menschen sind bereits in der digitale Welt unterwegs und tauschen sich über soziale Medien, wie beispielsweise Facebook, aus. Soziale Medien werden auch genutzt, um sich zu informieren – auch über sensible Themen, wie beispielsweise die Pflege einer angehörigen Person. Hier stellt sich die Frage, wie sicher – im Sinne der DSGVO – eine solche Kommunikation ist. Ebenfalls werden Personen, die keine sozialen Medien nutzen, ausgeschlossen. Die Online-Beratung mit einer entsprechend DSGVO-konformen Software bietet die Möglichkeit einer sicheren Kommunikation, ob mit professionellen Fachkräften, wie beispielsweise Personal der Wohnberatung, oder auch informelle Kommunikation mit anderen betroffenen Personen oder Angehörigen.
In einem ersten Schritt stellte Frau Bulut Ihr Produkt beranet und die damit einhergehenden Möglichkeiten der Online-Beratung vor. Online-Beratung meint, dass eine oder mehrere Personen online, das heißt über das Internet, in Text- oder auch Telefon-/Videoform digital beraten werden. Es findet eine Kommunikation bzw. Beratung zwischen Menschen mittels eines digitalen Werkzeuges über das Internet statt. Es gibt mehrere Möglichkeiten online zu beraten, dies kann u.a. mittels Videotelefonie oder auch Mail-Beratung geschehen. Die Kommunikation kann synchron, also direkt stattfinden, oder auch asynchron – also zeitlich verzögert, wie bei einer E-Mail. Neben der Web-Version ist die Software beranet auch als App verfügbar. Frau Bulut machte deutlich, dass aus Sicht der Technik nur wenige Grenzen bestehen und die Software dem Bedarf des Kunden bzw. der Beratunsstelle entsprechend angepasst werden kann. Anonymität kann im Beratungskontext, insbesondere bei sensiblen Themen, eine wichtige Rolle spielen. So kann die Beratung online ganz anonym stattfinden. In einigen Kontexten ist es für die beratenden Personen jedoch notwendig, einige Informationen über die hilfesuchende Person einzuholen. Die beratenden Organisationen können vorab festlegen, welche Informationen für eine Beratung notwendig sind und die zu beratende Person bitten, diese anzugeben.
Wenn eine Organisationen bzw. eine Initiative darüber nachdenkt, eine Online-Beratung anzubieten, sollte vorab die Zielgruppe und auch das Beratungsziel klar definiert werden. Ebenso sollten die zur Verfügung stehenden finanziellen, zeitlichen und auch personellen Ressourcen geklärt sein.
Beispiele für eine solche Online-Beratung sind
In einer abschließenden Diskussion herrschte Konsens darüber, dass die digitale Kommunikation analoge Gespräche nicht ersetzen kann. Online-Beratung ist als weitere und ergänzender Kommunikationskanal zu sehen.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung sehen eine Herausforderung darin, geschultes Personal zu finden, welches zum einen die digitalen Kompetenzen besitzt, praktisch mit einer solchen Software arbeiten zu können und andererseits die fachliche Expertise besitzt, inhaltlich beraten zu können. Wie eingangs beschrieben, gehen mit der Online-Beratung neue Chancen, aber auch Grenzen einher. Die Beratung mittels digitaler Technologien schließt die Personen aus, die (aus unterschiedlichen Gründen) nicht Teil der Digitalisierung sind. Parallelstrukturen (analog und digital) sind unumgänglich, wenn möglichst viele Personen der Zielgruppe angesprochen und erreicht werden sollen. Eine Chance stellt die Vernetzung von unterschiedlichen Standorten und eine Zentralisierung der Beratung (in der digitalen Welt) dar. Akteure, die mehrere Standorte über eine größere räumliche Distanz vernetzen möchten, können dies mit einem digitalen Werkzeug, wie beispielsweise dem Produkt beranet. Beranet liefert neben der Möglichkeit der Online-Beratung technische Möglichkeiten, interne Arbeitsprozesse abzubilden und zu zentralisieren – auch unter dem Aspekt der Qualitätssicherung. Insgesamt sind die Chancen der Online-Beratung zu sehen, ebenfalls die damit einhergehenden Herausforderungen und Vorabüberlegungen.
Dank der Referentin Frau Canan Bulut von Zone 35 war ein erster Blick in die vielen Umsetzungsmöglichkeiten der Online-Beratung möglich. Die Online-Beratung wird zukünftig wohl noch eine größere Rolle in der Beratung von Angehörigen und Betroffenen spielen.
Weitere Informationen zu beranet finden Sie auf der entsprechenden Website.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung haben die Möglichkeit mit den Mitarbeitenden des Forums Seniorenarbeit NRW in einem Online-Raum weiter zum Thema zu arbeiten.
Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2019