Workshop 05 der Herbstakademie 2017: „Auf gute Zusammenarbeit! Freiwilliges Engagement im Museum“
Im Duisburger Lehmbruck-Museum setzen die ARTgenossen als engagierte Freiwillige eigene Ideen zu Vermittlungsformaten um: In Blind-Date-Führungen organisieren sie Begegnungen zwischen Alten und Jugendlichen, in der Community Arbeit laden sie obdachlose Männer ins Museum ein. Und sie assistieren bei Führungen für Museumsbesucherinnen und -besucher mit demenziellen Veränderungen. Ausgehend von den Erfahrungen im Lehmbruck-Museum in Duisburg lud der Workshop zur Diskussion darüber ein, wie sich das Engagement Älterer und institutionelle Kulturarbeit erfolgreich verbinden lassen und ergänzen können.
Imke Nagel führte mit Informationen zum Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion (kubia) in den Workshop ein. Darauf folgte eine Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen der Seniorenarbeit darstellten, welcher Aspekt von gelingender Zusammenarbeit sie besonders interessiert. Die Stichworte und Fragen, die genannt wurden, gaben Anregung für die weitere Diskussion:
Welche Erfahrungen und Möglichkeiten in der Kulturarbeit mit Älteren gibt es schon? Welche Potenziale liegen gerade in der Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen? Wie können Kunst und Kultur zeitgemäße und attraktive Wege des bürgeschaftlichen Engagements öffnen? Und wie lassen sich diese Wege mit bestehenden Kultureinrichtungen beschreiten? Wie wirkt das Engagement in den Sozialraum zurück?
Sybille Kastner, hauptamtliche Museumspädagogin am Lehmbruck-Museum, zeigte Fotos aus der Arbeit der ARTgenossen und beantwortete mit ihrem Bericht von der Zusammenarbeit der Gruppe der Engagierten und dem Lehmbruck-Museum viele der zu Beginn und im weiteren Verlauf ihrer Präsentation gestellten Fragen.
Als Museumspädagogin sieht Sybille Kastner ihre Aufgabe darin, verschiedenste Zugänge zum Museum zu schaffen. Dementsprechend ist sie auch für die älteren Engagierten am Lehmbruck-Museum Türöffnerin und unterstützt sie im Haus z.B. mit einem Ideen-Workshop, in dem neue Betätigungsfelder ausgelotet werden können. Eine Honorarkraft übernimmt die Koordination des Engagements der ARTgenossen.
Wichtiger Erfolgsfaktor für die Zusammenarbeit zwischen den Älteren und dem Lehmbruck-Museum ist auch der Freiraum, den das Museum den ARTgenossen bietet. Die Engagierten erproben in ihrem freiwilligen Engagement Dinge, die eigenen Interessen entsprechen und selbst entwickelt sind. Zudem haben sie die Möglichkeit sich zeitlich flexibel einzubringen. Dass Selbstbestimmtheit ein wichtiger Erfolgsfaktor für bürgerschaftliches Engagement generell ist, wurde auch in der Diskussion im Workshop sehr deutlich.
Die Zusammenarbeit zwischen Engagierten und Institution gelingt zudem, wenn beide Seiten profitieren. So sorgen die ARTgenossen im Lehmbruck-Museum für neue Impulse. Aufgrund ihrer Arbeit wurde das Museum mehrfach positiv in der Presse erwähnt, mit Preisen ausgezeichnet und erhielt Fördermittel.
In der Abschlussrunde äußerten einige Teilnehmerinnen aus der sozialen Altenarbeit ihr Interesse, sich an Museen zu wenden, um für eine Zusammenarbeit mit älteren Freiwiligen zu werben.
Das Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion – kurz kubia – ist Fachforum und Serviceplattform für Kulturelle Bildung im Alter, Kulturgeragogik und inklusive Kulturarbeit. kubia unterstützt Kulturanbieter und Verwaltungen sowie Tätige in der sozialen Altenarbeit und Pflege durch Forschung, Beratung, Qualifizierung, Vernetzung und Information. Ein Themenschwerpunkt von kubia ist die Stärkung des kulturellen Engagements im Alter.
Imke Nagel ist Dipl.-Kulturpädagogin und zertifizierte Kulturgeragogin. Sie arbeitet als Bildungsreferentin bei kubia, dem Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter und Inklusion und ist dort unter anderem zuständig für die Fortbildungs-Reihe KulturKompetenz+. Ihre Schwerpunkte sind Kulturgeragogik im Sozialraum, die Gestaltung des 3. Lebensalters sowie Methoden der Biografiearbeit.
Sybille Kastner, ist Kuratorin für Bildung und Vermittlung im Lehmbruck Museum in Duisburg. Sie entwickelt Programme für unterschiedliche Besuchergruppen mit ihren jeweiligen spezifischen Bedürfnissen, darunter Menschen mit Sehbehinderungen, geflüchtete Menschen und Menschen mit Demenz und kuratiert Ausstellungen, die Aspekte der Kunstrezeption und Vermittlung fokussieren.
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Letzte Aktualisierung: 30. November 2017