Bundeskabinett beschließt Stellungnahme der Bundesregierung zum Zweiten Engagementbericht
Ob als Trainer im Sportverein, als Vorleser in der Kita oder als Behörden-Lotse für Flüchtlingsfamilien: Immer mehr Menschen in Deutschland engagieren sich freiwillig – vor allem auf lokaler Ebene. Diese Entwicklung kann entscheidend dazu beitragen, große Herausforderungen wie den demografischen Wandel besser zu bewältigen. Das ist eine der zentralen Botschaften aus der Stellungnahme der Bundesregierung zum Zweiten Engagementbericht, die das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen hat.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte: „Demokratie lebt vom Mitmachen, nicht vom Zuschauen. Ich freue mich, dass sich in unserem Land mehr als 30 Millionen Menschen freiwillig engagieren. Sie bringen ihre Zeit ein, um anderen zu helfen, um mit anzupacken und unsere Gesellschaft mit zu gestalten. Sie sind der Motor, der unsere Demokratie am Laufen hält. Der zweite Engagementbericht zeigt, wie stark die Kräfte sind, die unser Land zusammenhalten, und dass sie auch in Zukunft unverzichtbar sein werden. Wir sehen uns durch den Bericht in unserer Engagementpolitik bestärkt. Künftig wollen wir die Menschen, die ihre Zeit einbringen und sich für andere stark machen, noch besser unterstützen. Denn bürgerschaftliches Engagement ist die Basis für eine lebendige und innovative Gesellschaft“, so Manuela Schwesig weiter.
Der rund 600 Seiten umfassende Zweite Engagementbericht wurde von einer zehnköpfigen Sachverständigenkommission unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Klie verfasst. Er enthält sämtliche empirische Befunde, Daten und Trends und greift zugleich zentrale gesellschaftliche Debatten auf. Entstanden ist dabei ein differenziertes Bild des vielfältigen Engagements in Deutschland. Von der Kommission wird bestätigt, dass die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement generell zunimmt.
Hinsichtlich des Schwerpunkt-Themas „Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung“ liefert der Bericht darüber hinaus wertvolle Informationen über die Strukturmerkmale von Regionen und formuliert die unterschiedlichen Herausforderungen auch für die Engagementpolitik: So wirkt sich demografischer Wandel im ländlichen Nord-Vorpommern ganz anders aus als in Oberbayern oder in Großstädten. Entsprechend differenziert sind die Handlungsnotwendigkeiten bei Themen wie z. B. Mobilität, Katastrophenschutz, Pflege und Sorge zu betrachten – und damit auch die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.
Der zweite Engagementbericht erörtert Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam mit einer aktiven Zivilgesellschaft zu bewältigen ist. Der Bundesregierung ist dabei besonders wichtig, das Engagement von Migranten und Migrantinnen stärker zu fördern. Zudem wird die Funktion von Migrantenorganisationen als Brückenbauer anerkannt.
Zur Förderung des freiwilligen Engagements in der Flüchtlingsintegration hat das BMFSFJ im Jahr 2016 das Patenschaftsprogramm „Menschen stärken Menschen“ ins Leben gerufen. Bisher konnten durch das Programm über 25.000 Patenschaften für geflüchtete Menschen gestiftet werden. Der ebenfalls 2016 gestartete Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug bietet Flüchtlingen die Möglichkeit, sich freiwillig zu engagieren. Auch im Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus gibt es Angebote zur Aktivierung und Beteiligung von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte.
Die Bundesregierung teilt die Auffassung der Kommission, dass Bildung als Voraussetzung und als Folge von freiwilligem Engagement verstanden werden sollte. Etwa 100.000 Menschen engagieren sich inzwischen in den verschiedenen gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten, die als Lern- und Orientierungsdienste der Förderung der Bildungsfähigkeit und des lebenslangen Lernens verpflichtet sind.
Die Kommission empfiehlt den demografischen Wandel als sozialen Wandel proaktiv zu gestalten und bürgerschaftliches Engagement miteinzubeziehen. Mit dem vom BMFSFJ geförderten Modellprogramm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ wurde bereits ein bundesweites Hilfe-Netzwerk auf kommunaler Ebene entwickelt, das weitestgehend auf ehrenamtlichen Strukturen aufgebaut ist bzw. den Einsatz von Ehrenamtlichen vorsieht.
Der Zweite Engagementbericht inkl. der Stellungnahme der Bundesregierung steht auf der Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Download zur Verfügung: www.bmfsfj.bund.de
Quelle: Pressemitteilung des BMFSFJ / Foto: Pixabay
Letzte Aktualisierung: 31. März 2017