Workshop 06: Gelebte Nachbarschaft in Ibbenbüren: Das Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche e. V.
Die Fragestellung, mit der wir nach einer Vorstellungsrunde und dem von Ralpf Jenders vorgestellten Beispiel einer gelebten Nachbarschaft in Ibbenbüren in die Diskussion und den Erfahrungsaustausch gegangen sind, lautete: Wie können Ziele, wie die Teilhabe älterer Migrantinnen und Migranten, in der Gesellschaft umgesetzt, wie die entsprechenden Strukturen in der Nachbarschaft geschaffen und die Menschen vor Ort zum Mitmachen angeregt werden?
Einige Erfahrungen wurden von fast allen Anwesenden geteilt und quasi als Leitideen hervorgehoben. Dazu gehörte die Erkenntnis, dass es nicht ohne sogenannte Anker- oder Schlüsselpersonen geht. Das sind Menschen, die aus der Mitte heraus mit der Zielgruppe agieren, ihr Vertrauen genießen und nicht über sie, sondern mit ihr sprechen. Diese Personen haben Zugang zur Community und schaffen so auch Zugang für neue Ideen, für gemeinsame Vorhaben im Quartier.
Außerdem ist ein langer Atem und viel Geduld nötig, um Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen sowie Beziehungen aufzubauen. Um überzeugen zu können, müssen die Akteure vor Ort selber überzeugt sein von dem, was sie tun. Dafür brauchen sie mitunter auch den Mut zum Scheitern, denn nicht jede gute Idee wird aufgegriffen, nicht jedes vielversprechende Vorhaben umgesetzt werden können.
Ein weiterer Faktor für ein gelingendes Miteinander liegt darin, nicht auf die Unterschiede zu fokussieren, sondern auf die Gemeinsamkeiten, die einander bekannter und vertrauter machen. Beim gemeinsamen Essen und Trinken, in entspannter Atmosphäre, gelingt es sehr viel einfacher, die Menschen für ihr Quartier und für das, was dort passiert und passieren kann, zu interessieren. Oft wurden sie in der Vergangenheit zu direkt angesprochen und man fiel quasi nicht nur mit der Tür in ihr Haus, sondern gleich mit dem ganzen Haus, wie eine Diskussionsteilnehmerin es formulierte.
Es gilt also bei der Quartiersentwicklung auf der Grundlage von Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Interessen Brücken zu bauen, Schritt für Schritt, Stein für Stein.
Referent: Ralph Jenders, Geschäftsführer „Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche e.V.“, Ibbenbüren
geb. 27.03.1958, verheiratet, 2 Kinder, wohnhaft in Emsdetten, Diplom Sozialpädagoge, seit 1987 beim Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche e.V. in Ibbenbüren beschäftigt und seit 2010 Geschäftsführer des Vereins. Mitglied im Vorstand des Paritätischen im Kreis Steinfurt seit 2008 (Schwerpunkt ‚Migration/Integration‘).
Moderation: Dinah Igelski, Paritätische Akademie NRW
Letzte Aktualisierung: 10. Dezember 2015
- Heimat ist ein Gefühl?
- Neugierde wecken, Brücken bauen
- Gemeinsam für mehr Lebensqualität – das Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg-Herscheid stellt sich vor
- Heimatlieder vergisst man nicht.
- Kulturarbeit mit Älteren auf dem Land und in der Stadt
- Möglichkeiten und Methoden zur Gestaltung von Nachbarschaften
- Einladung zur Heimatspurensuche
- Barcamp-Session „Unser virtuelles Quartier“
- Hilfe leisten statt Miete zahlen – eine pragmatische bedürfnisorientierte Lösung
- Kooperation beim Menschen: Selbstlose Hilfe und Hilfen tauschen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich