im Kontext zu: „Bewegung im Alter“
von Peter-Paul Hansch
Ich bin Diplom Ingenieur der Elektrotechnik und habe nach meinem Ausstieg aus dem aktiven Berufsleben mit 60 ein Zweitstudium an der Generationen Akademie Rheinland in den Jahren 2010 – 2012 absolviert. Das Intensiv-Studium ging über vier Semester zum Thema/Studienfachrichtung „Bewegung im Alter 50+“.
Nach einer Abschlussarbeit mit mündlicher Prüfung erhielt ich das Abschlusszertifikat als „Generationen Manager Bewegung im Alter“ Ein sehr kleiner Ausschnitt ist hier kurz skizziert.
Gedanken und Erkenntnisse, (keine Neuen) aber vielleicht wertvolle Anregungen aus meiner Abschlussarbeit!
In einer Arztpraxis habe ich kürzlich folgende, für mich hoch interessante, Vision wahrgenommen:
* In der Zukunft werden Ärzte keine Medikamente mehr geben, sondern das Interesse des Patienten auf Dinge des täglichen Lebens wie ausgewogene Ernährung und ausreichende körperliche Aktivität lenken, um die Ursachen von Krankheiten zu vermeiden.*
Thomas Edison (1847-1931)
Die Substitution von „Essen zu Ernährung“ sowie „Sport zu Bewegung“ hat weitgreifenden und zunehmend entscheidenden Informationsgehalt und Handlungsraum zu bekannten Verhaltensmuster. Es ist unumstritten und keine neue Erkenntnis, dass Bewegung und Ernährung in jedem Alter ein lebenswichtiges Kriterium für den menschlichen Organismus ist. Funktionalität, Wohlbefinden, geistige und körperliche Mobilität sowie Spaß, allgemein „GESUNDHEIT“ genannt, haben eine hohe Wertigkeit in unserem Leben. Das unterscheidet uns von Tieren und anderen Lebewesen auf dieser Erde. Diese grundsätzlichen Erkenntnisse gilt es hierbei in die Tat umzusetzen. Mit der Industrialisierung und Herstellung von Ersatzstoffen in unserer Nahrungskette, die diese zunehmend beeinflussen, werden Ernährungsaufklärung und Handeln eine primäre Rangfolge in unserem Essverhalten haben. Bewegung ist uns gegeben, sofern sie uns auch ein positives Feedback gibt. Falsch verstandene Lebensrituale werden allzu oft als gegeben analysiert und als unbedenklich akzeptiert oder konsumiert.
Ein Chinesisches Sprichwort sagt:
„…auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“
Um sich den Hindernissen zu entziehen, um genau das zu tun was wir eigentlich schon immer tun wollten bedarf es der individuellen Findung, den eigenen „inneren Schweinehund“ zu überlisten. Dieser hält uns mit einer besonderen mentalen Kraft von unseren Zielen ab. Dabei schiebt er gar keine schlechten vordergründigen Argumente vor, sondern verhindert unser Vorhaben oft im Ansatz. Viele von uns wissen wie schnell eine Ausrede gefunden ist, wenn wir unser Vorhaben nicht umgesetzt haben. Viele von uns wissen auch was sie wissen,…. dass Ernährung und Bewegung in diesem Kontext wichtig sind….
Gründe, die Probanden hier genannt hatten: „Ich bewege mich genug. Ich kann das nicht auch noch machen. Da bin ich doch zu alt. Wann soll das denn sein. Dann kann ich nicht. Wir fahren noch in den Urlaub, reisen weg. Ich muss mal sehen. Hört sich interessant an, aber wir sind dann nicht da. Die Parkplätze sind zu schmal. Mit unserem großen Auto ist es da schlecht zu parken. Es gibt keinen Parkplatz… usw.“ Da stellt sich doch die Frage: … sind das etwa Argumente des inneren Schweinehundes?
Gehen wir davon aus, dass sie alle eigenständig in jungen Jahren ihre sportlichen Betätigungen sowie Ernährungsrituale recht freizügig aber bestimmt praktiziert haben. So stellt sich heute im „Alter“ die Frage: Was hat sich geändert? Das Thema sportliche Aktivität/Inaktivität wird deutlich an demographischen Merkmalen wie: Lebensalter, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit und sozialer Status/Wandel. Mit wachsendem Lebensalter nimmt die Sportaktivität ab und die Inaktivität zu (Allensbach Archiv, 2000). Mit 50 Jahren liegt sie bei ca. 50% aktiv/inaktiv. Frauen und Männer zeigen hierbei unterschiedliche Aktivität. So sind im Schnitt nach (DSB 2003 Studie) von der Generation 60+ Männer/Frauen mit 22%/10% in Vereinen organisiert. Dennoch ist der allgemeine Aktivitätszuwachs bei Frauen in fast allen Altersstufen größer als bei Männern. In der Oberschicht sind mehr Personen Sport-aktiv als Sport-inaktiv.
Will man inaktive Personen dazu gewinnen sich wieder für gezielte Aktivität zu interessieren, so ist es wichtig sich mit den individuellen Biographien zu beschäftigen. Dazu ist ein sportlicher Lebenslauf zu erstellen (Sport-Vita) um u. a. Gründe für die individuellen Veränderungen zu verstehen. Zum Wiedereinstieg scheint der Wandel gesellschaftlicher und sportlicher Modelle eine übergeordnete Rolle zu spielen. Angebote müssen somit sorgfältig und qualifiziert vorbereitet und individuell zugeschnitten sein, wenn die ältere Generation in eine gezielte Bewegungsaktivität zurückfinden soll. Alternative Möglichkeiten sind zahlreich vorhanden, werden auch genutzt, sind aber oft auch unbequem und zeitintensiv. Das scheint u. a. auch ein großer Faktor in der Rolle der Entscheidungswege zu sein. Nun sollte in diesem Beitrag keine Abhandlung über die wichtigen gesundheitlichen Gründe der Bewegung und Ernährung erfolgen, sondern eher einen Weg zur sportlichen Betätigung aufgezeigt werden, den Probanden in einer Kurzstudie absolviert haben. Ja, das ist auch schon das Ergebnis:… absolviert haben…
Motivatoren gegen den Schweinehund
- Gemeinsamer Sport
mit einem Partner, in einer Gruppe, im Sportverein regt den Ehrgeiz an und verpflichtet. - Realistische Ziele setzten,
Erfolgsmomente erkennen und genießen, kleine Ziele erreichbar machen und Komplimente aussprechen - Hindernisse erkennen
und vermeiden, Strategien zurechtlegen, wenn Hindernisse eintreffen. Planungskonzepte entwickeln, Lösungen + Ausweichmöglichkeiten parat haben. - Den Schweinehund beim Namen nennen.
Der Vorteil einen Namen für den Schweinehund zu haben ist psychologisch ratsam. Man kann jemandem die Schuld geben, wenn etwas nicht klappt oder man gar eine Erklärung braucht. Eine Schuldzuweisung aussprechen wenn andere Hilfen nicht greifen. Den Störenfried kann ich in die Schranken weisen.
Was geschah:
Ich suchte für eine Aktivitätsstudie 20 sportlich inaktive Damen und Herren im Alter ab 60+. In meiner Nachbarschaft und über deren Bekanntenkreis fand ich schlussendlich die geeigneten Personen. Das entscheidende hierbei war u.a. die persönliche Ansprache und der nachhaltige Zuspruch, unter Anleitung in einem Fitness-Studio zu trainieren, ohne komplizierte technische Einstellungen an Geräten, keine Bedenken gegenüber der eigenen Leistung und vor allem keine Scheu vor den jungen Sportlern im Studio zu haben. Hier herrschen im Allgemeinen neben dem Schweinehund-Phänomen auch generelle Berührungsängste vor. Offenheit für ein Abenteuer war bei jedem gefragt. Mut, mitzumachen um zu erfahren was mit mir passiert. Neugier, auf das was auf einen zukommt und ähnliche Gedanken gingen den Teilnehmern durch den Kopf. In einem Studio haben sich dann alle wiedergefunden und pünktlich und sehr fleißig ihre Übungen absolviert.
Was war das Ergebnis:
Nach 10 Übungstagen, verteilt über 4 Wochen haben die Probanden alle Übungen so durchlaufen, dass eine erhebliche Leistungssteigerung feststellbar war. Es gab keine Überbelastungen. Drei Muskel-Hauptgruppen wurden im Mix ausgearbeitet, sowie zwei Übungen zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems absolviert. Stolze, fleißige Teilnehmer haben „pflichtbewusst“ ihre geführten Übungen durchgezogen. Die Übungsgeräte wurden durch eine Chipkarte so genutzt, dass jede Übung individuell eingestellt wurde und je Übungseinheit die Belastungen verändert werden konnte. Vorteil dieser Trainingsmethode ist es, leicht und schnell ohne umständliches einstellen der Geräte die Übungen durchzuführen. Die Ergebnisse wurden nach jeder Übung elektronisch erfasst und ausgewertet, sodass ein gesamtes Leistungsbild eines jeden Einzelnen sowie der Gruppe erkennbar war. Keiner der Teilnehmer hätte je gedacht an diesen Kraft-Leistungsgeräten-Ausdauergeräten zu trainieren. Die Belastungsergebnisse waren bei den Frauen: Wachstum um +39% und Männern +38%. Kardio-Ergebnisse bei den Frauen +7,62%, bei den Männern -2,52 (wegen höherer Einstiegsfrequenz).
Wie Sie ihren inneren Schweinehund selbst oder in gemeinsamer Runde besiegen, steht jedem frei. Hilfen hierzu gibt es überall und ständig.
Das Bild zeigt uns drei Ampelfarben verkörpert durch ein Smiley. Diese verstehen sich als Aktivitäts-/Inaktivitäts- Zustände. Die zwei Pfeile zwischen den Farben weisen auf Aktionen durch Dritte hin wie: Zuwendung zwischen Gelb-Rot und Ausstieg vermeiden zwischen Grün-Gelb. In jeder der beiden Phasen können Entscheidungshilfen dazu dienen, in die nächst höhere Farbinstanz (Aktivitäts-Stufe weg von Inaktivität) zu gelangen. Die Demographische Zeile rechts zeigt auf, in welchem Lebensabschnitt welche statistischen Bewegungszustände vorherrschen (GMG=Generationen Manager Gesundheit)
Copyright: Peter-Paul Hansch
Um zu verstehen wie die Ein-Ausstiegsprozeduren funktionieren wurde ein Ampel-Modell entwickelt, das eine anschauliche Darstellung einzelner, allgemeiner Aktivitäts-Situationen erläutert.
Demographisch gesehen stimmen ziemlich genau auch die Altersstrukturen zu Aktiv (grün), Unentschlossen (gelb) und Inaktiv (rot). Das Modell kann helfen, in den Aktiven Bewegungszustand zurückzugelangen.
Bei Rückfragen zu diesem Beitrag können Sie sich gerne unter meiner Email-Adresse melden:
Peter-Paul Hansch, pehapa14@yahoo.de
Letzte Aktualisierung: 26. Juni 2015