Sozialräume „demografiefest“ machen
„Es wird Zeit, dass Land und Kommunen aus dem schon zu lange währenden Dornröschenschlaf der Altenpolitik aufwachen und die guten Ansätze – nicht zuletzt immer wieder auch auf Initiative der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW) – endlich in konkrete Projekte umgesetzt werden“, hofft die Vorsitzende der LSV, Gaby Schnell, dass das neue Förderangebot „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW“ einen befreienden Einschnitt in Dornröschens Rosenhecke bedeuten könnte.
Aktuell stellt das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) Mittel zur Verfügung, mit denen 53 Kommunen oder Kreise ein ihnen geeignet erscheinendes Quartier als beispielhaften Sozialraum planen und verändern können. Dabei geht es, wie bereits von der Mitgliederversammlung der LSV 2014 beantragt, hauptsächlich um die Einstellung so genannter „Quartiers-Kümmerer“ oder „Quartiers-Entwickler“ als Motoren der Prozesse vor Ort. Wie man einen Stadtteil oder ein Viertel gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ,demografiefest‘ gestaltet, dafür gibt es schon Beispiele und gute Konzepte. Das Landesbüro Altengerechte Quartiere informiert dazu unter www.aq-nrw.de
„Seniorenvertretungen, wie etwa in Köln, haben beispielsweise ein Konzept für einen ,Quartierskümmerer` ausgearbeitet“, weiß Gaby Schnell. „Mit den finanziellen Anreizen sollte nun die Möglichkeit bestehen, Netzwerke anzustoßen, Nachbarschaftsinitiativen und -hilfen zu initiieren und die Infrastruktur des Sozialraumes zukunftstauglich zu gestalten“, hofft die LSV-Vorsitzende, übrigens ebenso wie die zuständige Ministerin Barbara Steffens, dass möglichst viele Kommunen die neue, durch Landesmittel finanzierte Förderung auch abrufen, um die Chancen für eine kultursensible und geschlechtergerechte, vor allem aber partizipative Gestaltung von Wohnquartieren zu nutzen.
Die LSV NRW begrüßt dieses Angebot im Rahmen des Alten- und Pflegegesetzes als „Schritt in die richtige Richtung“, will aber weiter ganz bewusst in ihrer Rolle als Mahnerin auftreten: „Die Gestaltungsaufgabe Alter muss immer neu als Auftrag angesehen werden, den man nur gemeinsam, und zwar Ressort übergreifend, lösen kann“, betont deshalb Gaby Schnell, die als Vorsitzende der LSV NRW immerhin für 164 kommunale Seniorenvertretungen in Nordrhein-Westfalen sprechen kann: „Das darin versammelte Wissens- und Praxispotenzial sollten die Städte, Kreise und Gemeinden nicht brach liegen lassen, um neben den jetzt abrufbaren Finanz-Fördermitteln auch die lokalen Akteurinnen und Akteure als Kenner der Materie und vorhandener Strukturen für den nachhaltigen Erfolg der Quartiersentwicklung einzuwerben“.
Homepage der Landesseniorenvertretung NRW
Letzte Aktualisierung: 20. Februar 2015